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Euphemia sieht Veuxin einen Augenblick lang verwirrt an. Dann legt sie ihm beruhigend die Hand auf den Unterarm.
Nun, das kann ich dir nicht sagen, Liebster. Allerdings hat das doch auch bestimmt bis nach dem Turnier Zeit, nicht wahr? Wir sind doch hier, um uns für einmal zu amüsieren..
Ja, das hat auch bis nach dem Turnier Zeit; da hast Du recht. Hoffen wir mal, dass das Mädchen die einzige Überraschung aus Kitai ist, die hier auf uns wartet, und Celina Volmar nicht noch den gesamten Hofstaat von dort mitgebracht hat.
Veuxin lacht leise über seinen eigenen Witz auf, dann streichelt er Euphemia den Rücken.
Avinash ist schon einige Zeit abwesend; denkst Du, es geht mit der Eröffnung bald los?
Ich hoffe es doch. Ich bin schon sehr gespannt auf die Kämpfe. Kennst du einen der Teilnehmenden? Um ehrlich zu sein, habe ich nur von einem Jungen aus Esturien gehört, der wohl antreten soll. Natürlich drücke ich ihm die Daumen. Was wäre ich sonst für eine Königin...
Sie lächelt und wartet gespannt auf den Beginn der Eröffnung.
:rofl: Aaahaha, Sanraal, der Kaiser ist zurück. Jetzt musst du wieder aufpassen, gegen welche Edikte du verstösst... :D
Nein; ehrlichgesagt habe ich keine Ahnung … Aber es würde mich verwundern, wenn sich Sonja Taymoris eine solche Gelegenheit entgehen ließe.
Gleich darauf kommt Avinash und Celina wieder zurück. Zurück mit einer ganz besonderen Begleitung.
Der Kaiserin von Kitai, gefolgt von ihrem Minister und einige ausgewählten Begleitern.
Eure kaiserliche Exzellenz, darf ich Euch Eure kaiserliche Exzellenz vorstellen, die Kaiserin von Kitai.
Als die Entourage den Raum betritt, blickt sich Veuxin zu ihr um und … versteinert. Beinahe in Zeitlupe folgt der Rest seines Körpers dem kaiserlichen Haupt, und Veuxins Unterkiefer beginnt für einen Moment zu zittern, bis er seinen Instinkt, irgendjemanden zu zerfleischen, unter Kontrolle hat. Er zuckt abwechselnd leicht mit dem linken Nasenflügel und dem linken Auge. Für mehrere Augenblicke starrt er erst den König, dann die Kaiserin entgeistert an, während Avinash sie vorstellt. Veuxin zwingt sich zu einem kaum wahrnehmbaren Nicken, das mit außerordentlich gutem Willen als Verneigung interpretiert werden könnte. Anschließend blickt er eine gute Hauptlänge über die Kaiserin hinweg in die Luft.
Euphemia boxt Veuxin unauffällig mit dem Ellbogen in die Rippen und verneigt sich dann leicht mit einem strahlenden Lächeln.
Kaiserin Annan. Es freut mich sehr, Euch erneut zu treffen.
Avinash merkt die Anspannung des Königs an. Er weiß, dass er ihn damit geradezu übertölpelt hat.
Es war auch anders geplant gewesen. Dieser sah vor, dass die Kaiserin am Hafen von ihrem Schiff aus empfangen worden wäre von ihm und dem Kaiser selbst, und somit er ihr der Form halber die Erlaubnis gegeben hätte das Kaiserreich zu betreten. Oder besser noch die längst überfällige außer Kraft Setzung des Edikts. Nun kam sie jedoch viel früher an als geplant und legte an bevor auch nur irgendetwas im Ansatz organisiert werden konnte. Dazu noch seine kaiserliche Exzellenz... seltsames Verhalten.
Immerhin scheint der Kaiser nicht gewillt zu sein seine Entrüstung öffentlich zu zeigen. Sehr gut. So lange er mit guter Miene an die Sache rangeht, glaubt jeder, dass die Kaiserin bewusst von ihm empfangen worden ist.
Alles andere lässt sich nachher unter vier Augen regeln.
Veuxin blickt trotz des Boxers von Euphemia weiterhin über die kitaiische Kaiserin hinweg in die Luft. Er hebt zum Sprechen an; seine Stimme weist eine beinahe ätherische Qualität auf.
Es ist nun das erste Mal, dass ein Regent Kitais auf drakischem Boden weilt. Es betrübt mich, dass dieser historische Moment nicht unter wohlbedachteren Umständen stattfand. Dennoch weiß ich Euren Mut, sich ohne Absicherung in die Hände eines fremden Regenten zu begeben, zu schätzen, und sehe darin ein Zeichen des Respekts und des Wohlwollens. Ich werde Euch im Anschluss an das Turnier in Pretannica empfangen, denn es gibt einiges, was zu bereden ist.
Annan freut sich eigentlich darauf, den Kaiser wieder zu sehen. Er war schon an Ihrer Ernennung unabkömmlich und dabei gäbe es doch so viel zwishcen beiden Ländern zu klären. Sie war noch Botschafterin als Sie zum ersten Mal bei Veuxin vorsprach. Seltsam jedoch, das er gerade immer noch so angespannt wirkt. Die Politische Lage hat sich inzwischen doch hervorragend zu Gunsten beider Länder entwickelt? Aber auch Annan weis, wie schwierig manche diplomatische Mission sein kann. Ihr war nicht bewusst, das hier wohl noch ein wenig Eis zu brechen war. Wurde die Einladung zum Turnier doch bewusst auch auf Kitaiische Staatsbürger ausgesprochen. Sie ahnt, oder vermutet, das hier seitens des Königs Volmar ein wenig diplomatischer Rammbock gespielt wurde. Sie wird über dies aber gerne hinweg sehen. Im Gegenteil nimmt Sie sich vor, die Härte aus der Situation zu nehmen. Schliesslich ist Sie ja eine weltoffene junge Frau und nicht das rauhe Kantholz Ihres Onkels des ehemaligen Kaisers.
Kaiser Veuxin ent Drakestrin-Rumata.
Die ersten Worte zeugen von Respekt in dem Sie den Kaiser bei vollem Titel nennt. Begleitet werden diese durch eine tiefe Verbeugung. Vielleicht ein wenig zu tief für eine Kaiserin. Sei es drum.
Es freut mich ausserordentlich Euch wieder zu sehen. Ich bin mir ganz sicher, das König Volmar um die Sicherheit für den Kaiserlichen Hof zu sorgen weis. Euch und auch König Avinash gebührt selbstverständlich mein grösstes Wohlwollen. Es freut mich auch Drachenstein wieder zu sehen. Es ist ein wunderschönes Land und freue mich sehr über Eure Einladung nach Pretannica.
Avinash merkt sehr wohl die Anspannung in Veuxins Stimme. Die Kaiserin hat ihre Worte gut gewählt, wie er findet. Und lässt sich nichts anmerken. Andere Damen hätten sicherlich etwas negativeres herausgehört. Stattdessen lässt sie ihm allen nötigen Respekt zufließen den sein Amt und seine Würde verdienen. Das wird ihm hoffentlich milde stimmen.
Jetzt wandern seine Augen wieder zurück zum Kaiser um dessen Reaktion zu bestimmen.
Veuxin lässt seinen Blick zur Kaiserin Kitais hinunterwandern. Nach einigen Momenten des Schweigens sagt er lediglich, unterstrichen durch ein Kopfnicken:
Sehr wohl.
Für mehrere Augenblicke sagt er wieder gar nichts und erscheint etwas abwesend, während er in Windeseile mehrere Szenarien durchdenkt – viel weniger Zeit, als eine solche Situation eigentlich erfordern würde. Er wendet sich an den Minister.
Wir wurden uns nicht vorgestellt. Ihr müsst Verteidigungsminister Yang sein, denn Ihr gleicht sehr dem Bildnis, das ich von ihm sah.
Liem nickt erfreut. Er hätte nicht gedacht, dass der Kaiser ihn erkennen würde.
Ganz recht, Eure Exzellenz. Verteidigungsminister Liem Yang. Es ist mir eine Freude, Euch kennenzulernen.
Er verneigt sich standesgemäss.
Der Kaiser nickt, und es scheint sich fast eine Spur Zufriedenheit in seiner Mimik abzuzeichnen.
Verteidigungsminister Yang, ich möchte Euch bitten, für einen kurzen Augenblick mit mir unter vier Augen zu sprechen.
Liem wechselt einen Blick mit Annan und nach einem Nicken ihrerseits verneigt er sich vor ihr.
Meine Kaiserin, ich bitte Euch, mich einen Augenblick zu entschuldigen.
Dann wendet er sich wieder an Veuxin.
Natürlich, Eure Exzellenz.
Veuxin lädt den Verteidigungsminister mit einer Handbewegung ein, ihm zu folgen. Dann begeben sich beide mit einigen Schritten außer Hörweite der anderen. Dass die anwesende Öffentlichkeit von so einem vertraulichen Moment fernbleibt, verlangt die Etikette, und so können Liem Yang und Veuxin ent Drakestrin-Rumata – zumindest leise – ungestört reden. Höflich, aber ernst, erhebt Veuxin das Wort.
Verteidigungsminister Yang, es ist mir sehr daran gelegen, diese Situation so zu entschärfen, dass beide Reiche keinen Schaden davontragen. Doch dafür brauche ich Eure Kooperation, und deshalb entschuldigt bitte meine Ehrlichkeit und meine offenen Worte. Wie Euch vermutlich bewusst ist, gilt per Dekret immer noch ein Einreiseverbot gegen alle Bewohner Kitais. Und wenngleich ich mich über Eure Anwesenheit sowie über die Anwesenheit der Kaiserin freue, stellt diese doch einen Bruch des Dekrets dar. Würde ich darauf nicht eingehen, würde es mir als Schwäche ausgelegt, zumal ich vom Eintreffen der Delegation nicht informiert wurde, was selbstredend als diplomatischer Fauxpas erster Güte interpretiert werden könnte. Einen solchen Fauxpas würde ich Euch natürlich niemals unterstellen wollen. Gehe ich deshalb richtig in der Annahme, dass König Avinash Euch eingeladen hat, weshalb Ihr annahmt, dass auch das Kaiserliche Amt diese Einladung sanktioniert habe?
Avinash beobachtet unauffällig wie sich der Kaiser mit dem Minister von Kitai zurückzieht. Obwohl er etwas näher heran geht, kann er nichts verstehen, doch ihm schwand übles. Immer noch hatte er keine Gelegenheit gehabt sich mit dem Kaiser zu besprechen, und das gefällt ihm ganz und gar nicht. So bleibt ihm fürs erste nichts anderes übrig zu beobachten und zu reagieren.
09.04.2016, 15:31
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Langsam wird Avinash ungeduldig. Er versteht zwar nicht was der Kaiser und der Minister zu besprechen haben, sein Instinkt rät ihm aber dazu sich hinzu zu begeben, was er auch sofort tut. Er entschuldigt sich bei seinen momentanen Gesprächspartnern und kommt hinüber zu Kaiser Veuxin und Minister Yang.
Kann ich Eurer kaiserlichen Exzellenz und meinem werten Gast irgendwie behilflich sein?
