Kaiserreich Drachenstein

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Die Seeraben kommen [Versuchs-Abenteuer]

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Tiffi 23.07.2015, 15:40

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Nun, dann wollen wir doch mal sehen, ob man das Gesöff, welches ihr in dieser Gegend euer Bier nennt, auch trinken kann.

Tiffi schenkt dem Wirt ein freundliches Lächeln und prostet ihren Tischgenossen zu. Dann sie an ihrem Humpen und wischt sich mit dem Handrücken grinsend den Schaum von der Oberlippe. Pikrinsäure. Natürlich. Wie hätte sie auch etwas anderes erwarten können. In diesen Zeiten und besonders an gottverlassenen Orten wie hier ist Hopfen rar. Doch mischten die Brauereien oder der Wirt selbst das Bier mit Wasser, jeder rotbäckige Saufbruder würde schmecken, dass es gestreckt ist. Deshalb die Pikrinsäure. Sie schmeckt bitter, verleiht dem Bier eine schöne gelbliche Färbung und fällt deshalb nicht auf. In seiner ursprünglichen Form hätte Tiffi daraus einen wundervollen Sprengsatz herstellen können. Doch vermischt mit dieser Plörre hier.. Nein, den Hauptmann muss sie auf andere Weise beseitigen.

Ich bin übrigens Tiffi.

Sie nickt ihm zu und beginnt, sorgfältig ihre Tabakpfeife zu stopfen. 

Die Luftfuzzies also, ja? Wen meinst du damit? Das Militärluftschiff, das da draussen vor Anker liegt?

Ein ärgerliches Nicken, gefolgt von einem erneuten Schluck ist die Reaktion welche Tiffi bekommt. Offenbar ist sie auf einem Nerv getreten, den dieser scheint gerne näher auf das Thema eingehen so wollen, anders als die meisten Umstehenden.

Grigor.

Ja, diese Luftsäcke. Ist schon das zweite Jahr dass sie zur Saison her kommen und uns Befehle erteilen wollen. Für wen halten die sich? Wir dürfen uns in Dunrav das ganze Jahr abmühen, aber sobald der erste Tropfen Walöl raffiniert wird kommen sie her und sackens ein.

Ich weiß ja, dass das Zeug was wert ist, und auch wie schnell es in die Luft fliegt wenns fallen gelassen wird. Von mir aus können sie ja den Transport übernehmen. Aber nichts da, die führen sich hier auf als würde ihnen die Stadt gehören. Das ist unser Job!

Zumindest von seinen Kollegen bekommt er nun Zustimmung, was er zufrieden grunzend zur Kentniss nimmt. Einer der Gäste wirft hönisch ein:

Dann hättet ihr den großen Eisenbahnraub vor drei Jahren verhindern müssen. Wieviel wars noch gleich? Habs vergessen... achja, 760 Quardeel!

Kritik kommt bei Grigor nicht groß an. Er wirft einen wütenden Blick zu dem Plaudermaul und für einen Moment sieht es so aus als würde der Krug gleich hinterher landen.

Was soll das heißen?! Ich bin für die Sicherheit der Stadt zuständig, was auf den Gleisen passiert geht mich nichts an!

Tiffi 23.07.2015, 18:45

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Tiffi wird hellhörig. 

Du meinst also, das ganze Fischöl wird in so grossen Mengen auf diesem fliegenden Schiff transportiert? Oh, da würde eine kleine Erschütterung genügen und..

Sie räuspert sich. Tiffi, daran darfst du noch nicht einmal denken. Du bist mit Squirrel hier, ihr habt bereits einen Auftrag. Auch wenn dieser Uniformträger bestimmt eine menge bezahlen würde... Sie setzt ein Lächeln auf. Zeit, in die Schäbige Unterkunft zurückzukehren. Doch erst muss sie sich um diese Lüstlinge hier kümmern. Sie nimmt einen weitern Schluck des gepanschten Bieres.

Dann sind also 760 Quardeel einfach so verschwunden? Seit drei Jahren? Interessant... 

Ihr erlaubt doch, dass ich mich kurz erleichtere, werte Herrschaften? Die Meerjungfrau tritt kurz aus. Bin gleich zurück. 

Er vollführt eine wegwerfende Handbewegung. Das Thema ärgert ihn zusehends.

Ach das Zeug haben sie sicher schon weiterverkauft. Mitsammt dem Zug. 

Hoffentlich haben sies auf dem Schwarzmarkt schön verdünnt und einige Maschinen der Piraten sind deswegen abgeschmiert.

Jaja, geh nur. Soll hier ja nicht feucht werden, hehe.

Über seinen eigenen Witz kann er jetzt wieder lachen.

Squirrel 24.07.2015, 14:34

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Squirrel bemerkt, dass sich Bonsai langsam wieder regt. Er hilft mit einem gut geziehlten Tritt noch etwas nach.

..."Auuuu Ahhh... Boss was soll das denn. "

Sag mal, wie kannst Du hier nur so ewig rum pennen. Und dann der luxuriöse Geruch, der von Dir ausgeht. Hier stinkt es zwar permanent nach Wal, aber bei Dir ist definitiv ein Bad fällig. Wir haben übrigens Besuch. Unsere Auftraggeberin ist hier. Lady Annabelle Hamilton.

Squirrel deutet auf die kleine Annabelle.

..."Ouhhh so viel getrunken kann ich doch gar nicht haben. Dieses Kind da? Ich hätte ja viel akzeptiert Squirrel, selbst wenn Du auf den Weihnachtsmann gewartet hättest. Aber ein Kind? Du nimmst einen Auftrag von einem Kind an?"

Squirrel muss lachen. Ja der Weihnachtsmann kommt der Wahrheit sogar noch relativ nahe.

Nein, der Auftraggeber ist Ihr Vater. Er wurde... beseitigt. Wir beschützen die Kleine und werden den Hintermännern auf die Spur kommen. Daher brauche ich Dich. Du sollst mit kommen.

..."Entschuldige Cheffe, dann das nicht jemand anderes machen? Ich bin grade erst eingepennt. Ich war noch draussen zum pissen... ähm entschuldige Mädchen, zum mich erleichtern. Kaum hatte ich eine gute Stelle gefunden und meinen Elefanten in Stellung gebracht, hat irgend etwas eigenartig geklackert. Ganz nah bei mir. Und mir schwanden die Sinne".

Ein Klackern hat Dich flach gelegt?

..."Jup, und es wird noch seltsamer, als ich nach Stunden aufgewacht bin, lag ich mitten in stinkenden Walinnereien. YAKS! Vor einer Verarbeitungsfabrik mehrere Straßen weiter. Irgend wer muss mich vermöbelt haben, denn ich habe überall Schürfungen und Prellungen. Aber geklaut hat mir keiner was, nicht mal mein Geld".

Squirrel weiss, keiner seiner Truppe würde Ihn jemals anlügen, nicht einmal wenn Sie noch so viel Dreck am Stecken hätten. Fragt sich nur, was das ganze sollte? Mit dem aktuellen Fall kann es noch nichts zu tun haben. Oder doch?

Seltsam, Dich kennt hier keiner.  Naja, noch nicht. Ich fürchte das ändert sich bald dramatisch. Werd fit, schmeiss Dir ein paar Eimer wasser übern Kopf. Wir machen ne Stadtbesichtigung. Annabelle wird uns Ihre Puppensammlung zeigen. Nicht wahr Annabelle? Die zeigst Du uns doch gerne. Ich will Tiffi und Dich mit dabei haben. Tiffi passt auf Annabelle auf und Du hilfst mir. Bis Tiffi wieder da ist, WASSER! Mensch Du stinkst vielleicht!

..."Dusche, Baden, Wasser? Cheff hab gnade, ich hab doch erst bei dem grossen Regen vor ein paar Monaten..."

Squirrels Blick lässt keinen Zweifel über sein missfallen von Bonsais Körperhygiene zu.

Los jetzt, keine Wiederrede.

Die Restlichen Anwesenden kichern, als sich Bonsai wie ein geschlagener Hund langsam ins Badezimmer am Ende des Flurs verzieht.

Annabelle Hamilton 24.07.2015, 18:55

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Annabelle vollführt einen weiteren höflichen Knicks für denjenigen der Bonsai genannt wurde, hält aber Abstand zu ihm. Kein Wunder wie er riecht.

Natürlich darf auch Mr. Bunny eine Verbeugung zur Begrüßung vollbringen.

Der Mann ist auch lustig. Baden ist doch schön. Mit viel Schaum!

Dann widmet sie sich Squirrels Worten.

Jaaa, ich zeig euch meine Puppen! Ich hab auch ein Teeservice. Und ein Puppenhaus. Und viele Bücher. Und Spieluhren.

Annabelle könnte sofort los laufen, wenn Squirrel sie nicht zurückgehalten hätte. Schließlich wartet dieser immer noch auf diese Tiffi.

Tiffi 24.07.2015, 18:55

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Jaja, ich komm gleich.. Momentchen noch... :D

Tiffi ist erfreut. Die Ablenkung hat also funktioniert. Grigor ist so erpicht darauf, nicht weiter auf das Thema einzugehen, dass er sie ohne weiteres austreten lässt. Dafür, dass er sie so gewaltvoll in diese Spelunke gedrängt hat, scheint er nun eher ein lauwarmes Bürschchen zu sein. Tiffi solls recht sein. Sie steht auf und bahnt sich ihren Weg durch die vielen Gäste. Als sie am Tresen und dem daneben liegenden offenen Kamin vorbei geht, wirft sie unauffällig einige durchsichtige Brocken ins Feuer. Beinahe könnte man sie für Diamanten halten, würden sie nicht beim geringsten Druck zerbröseln wie fünf Tage altes Brot. Dann verlässt sie den Schankraum. 

Die lehnt sich mit dem Rücken an die Türe und sieht sich um. Vergitterte Fenster. Deshalb hat er sie also nicht aufgehalten. Selbst wenn sie hier flüchten wollte, es würde nicht gerade einfach werden. Sie grinst. Gut, dass das auch nicht ihr Plan war. 

Noch kann sie reges Treiben aus dem Schankraum hören. Doch schon bald, meine Lieben, werdet ihr alle friedlich schlummern. Tief und fest. Und der einschläfernde Rauch fällt Euch nicht mal auf, so viel wie ihr da drin gepafft habt. Und wenn ihr dann in einer Stunde aufwacht, werdet ihr euch nicht mehr an die kleine Tiffi erinnern. 

Das war doch keine Beschwerde. ^^

Nur dass Kinder eben alles sofort machen wollen ;)

Anstoßgeräusche, laute Unterhaltung, das ein oder andere harsche Wort ist aus der Schankstube zu hören, zusammen mit Trinkgeräuschen. Nach und nach verstummen die Gespräche, werden leiser und hören ganz auf und die ganze Geräuschkulisse ändert sich. Das ein und das andere Poltern ist zu hören, wenn jemand vom Stuhl fällt oder das Pech hatte gerade zu stehen und sich bis zuletzt gegen die Müdigkeit zur Wehr zu setzen.

Als Tiffi den Raum wieder betritt, sind die Meisten einfach auf ihren Sitz zusammengesunken. Trunkenbolde liegen sich genauso in den Armen wie Lustfrauen ihren Freiern. Das ein und das andere Pfeifchen qualmt völlig unbeeindruckt von der Szenarie weiter. Ansonnsten sind nur Schnarchgeräusche zu hören.

Das Mittelchen hat seine volle Wirkung entfaltet.

Grigor selbst hat sein Gesicht auf den Tresen geparkt.

Tiffi 24.07.2015, 20:37

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Tiffi lächelt zufrieden, als sie den Schankraum wieder betritt. Sicherheitshalber hat sie sich ein Stück Stoff um Mund und Nase gebunden. Doch natürlich hat sie keinen Grund, sich noch genügend lange hier aufzuhalten, dass der Rauch ihr besonders viel anhaben könnte. Lächelnd schreitet sie zwischen den schlafenden Herrschaften zum Tresen, an welchem sie vorhin gesessen hat. Sie stellt sich neben Grigor und öffnet den Bund seiner Hose. Dann zieht sie diese mit einem Ruck herunter, so dass er entblösst über dem Tresen hängt. Etwas Rache muss schliesslich sein. Zufrieden wischt sie sich die Hände an der Hose ab, steckt Buddel und Tabakdose wieder ein und verlässt die Schänke fröhlich pfeifend, um zu ihrer Truppe zurück zu kehren. 

Gassev Lehjir 25.07.2015, 00:44

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Die Tür wird erneut geöffnet und ein junger Mann tritt ein mit Mantel und Zylinder. Er sieht nicht gerade nach wenig Geld aus und geht auf den Arbeitsbereiche von Gassev zu. In seiner rechten hat er einen Gehstock und unter seinem linken Arm geklemmt ein zusammengeklapptes Teil aus Holz und Messing.


Verzeihung der Herr.

Vielleicht könnten Sie mir weiterhelfen.

Ich benötige geschickte Hände zur Reparatur. Einen Mechanik oder dergleichen. Und Ihr Uhrengeschäft macht den Anschein geführt zu werden von einem Mann der sein Handwerk versteht.

erhebt sich von seinem Stuhl

"Ihnen weiterhelfen kann ich bestimmt. Zeigen sie mir doch einmal worum es geht."

noch immer ist er nicht motiviert, immer wieder verliert er sich in Gedanken über seine Kompositionen und wirkt leicht abgelenkt

Ist die gemein... gefällt mir :D

Draußen geht der Betrieb wie gewohnt weiter. Aus Kaminen qualmt es, es stinkt nach Wal und Fisch, die nahen Schienenstränge mit aufgespießtem Walfleisch quietschen und ab und an geht jemand mit einem Handkarren vorbei. Möwen streiten sich mit Ratten um heruntergefallene Stücke.

Um Tiffi schert sich, offen gesprochen, kaum jemand. Es gibt jede Menge zu tun.

In der Schenke herrscht Ruhe... und schnarrchen. Es vergeht einige Zeit. Gerade so viel, als dass jemand sich sicher sein kann, dass Tiffi nicht mehr zurück kommen wird, als ein Herr mit Zylinder, welcher nach ihr gekommen ist und sich ganz nach hinten gesetzt hatte sich wieder aufrichtet. Seine Hand verschwindet von seinem Gesicht und nimmt eine kleine Gasmaske mit sich um sie im inneren der Brusttasche wieder zu verstauen. Er hatte Glück, verdammtes Glück, dass er sich weit genug vom Feuer weggesetzt hatte, und die Anzeichen früh genug an den Gästen erkannt hatte. Ein wenig später und er würde genau wie die anderen hier herumliegen.

Vorsichtig legt er den Arm einer leichten Dame von seiner Schulter und positioniert sie dermaßen auf den Tisch, damit sie nicht umfällt und einigermaßen bequem liegt.

Auf dem Weg hinaus löscht er noch eine brennende Pfeife die gefährlich nah an einer Fusellacke gewesen ist. Es soll doch kein Brand entstehen. Kurz überlegt er noch dem Hosenlosen zu helfen, entscheidet sich aber dagegen. Dieser Herr hat es wahrlich verdient und er selbst empfindet die Darstellung als erheiternd, wenn auch obszön.

Mit einem Lächeln auf den Lippen macht er sich ans Verlassen des Etablissements.

Die Tür wird einen schmalen Spalt geöffnet, und als er sich sicher sein kann, dass die junge Dame nicht mehr vor Ort ist, geht er seiner Wege...

Andante 25.07.2015, 02:53

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Er bemerkt die Zerstreutheit des Ladenbesitzers sogleich, unterlässt es aber ihn darauf an zu sprechen und legt Zylinder und Stock neben sich ab. Dann zieht er sein Gepäckstück hervor. Unter Kennern besser bekannt ein transportables Grammophon mit zusammengefaltetem Hörtrichter versehen. Alles aus blank poliertem Bronze und Schwarzholz versehen mit kleinen Verschnörkelungen im Stile von Traubenreben.

Sehen Sie werter Herr, ich habe dieses erlesene Stück schon einige Male verwendet, es sollte eigentlich bei der Ausübung dieses Betätigungsknopfes sich von selbst aufbauen und spielen. Jetzt scheint sich etwas im Mechanismus verklemmt oder gelöst zu haben, sehen Sie selbst.

Adante beätigt den Knopf und man vernimmt das werkeln von Zahnrädern und das Entspannen von Federn. Der Trichter klappt hoch und entfaltet sich wie eine Sonnenblume, der Arm mit der Nadel jedoch macht nur einen kleinen Ruck und springt nicht wie eindeutig vorgesehen zum Anfang der Schallplatte.

Ich vermute nur eine Kleinigkeit im Inneren der Apparatur. 

Er wirft einen Blick auf die Notenblätter welche bei Gassev zu sehen sind.

Ach, ebenfalls ein Liebhaber der Musik, wie ich sehe. Spielen Sie vielleicht? Doch die Noten kommen mir nicht bekannt vor.

Tiffi 25.07.2015, 14:32

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Hui, wer ist denn der Typ mit der Gasmaske? Ich bin seeehr gespannt. :D Hinterlasse nicht gerne Zeugen. Wie unvorsichtig von mir. ^^

Tiffi betritt äusserst schwungvoll und noch immer fröhlich pfeifend die schäbige Absteige, in welcher sie genächtigt haben. Sie stellt ihren Seesack in die Zimmerecke hinter der Tür und setzt sich im Schneidersitz auf die Matratze, auf welcher Bonsai bis eben noch geschlafen hat. Die Flasche gepanschten Fusels stellt sie sorgfältig vor sich auf den Boden. Mittlerweile dürften all ihre Gefährten wissen, dass sie besser keine von Tiffis Lebensmitteln anrühren. Zu ihrer eigenen Sicherheit. Nur bei Bonsai ist sie sich da noch nicht so sicher. 

Wie ich rieche, ist Bonsai zwischenzeitlich wieder aufgetaucht, ja? 

Sie wirft einen Blick in die Runde und bemerkt Annabelle. Erstaunt lächelnd hebt sie eine Augenbraue. 

Oh, wem von euch gehört denn das entzückende Spielzeug da?

Dyesebel & Obadiah 25.07.2015, 17:27

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Ein lautes Krachen hallt durch die Nacht, gefolgt von einem dumpfen Schlag, gefolgt von dem Grunzen eines Menschen, dem gerade feste mit der flachen Hand auf den Hinterkopf gehauen wurde. Für Außenstehende sicher ein Spektakel mit besonderer Comic. 

Psssht!

sagt die wesentlich kleinere Gestalt. Die Größere reibt seinen Hinterkopf. In der Dunkelheit der Nacht ist nicht mehr als eine Silhouette des ungleichen Paars auszumachen. Der Große bückt sich zum Boden und hebt seinen Zylinder auf. Offenbar ist er heruntergefallen.

Psssht!

Säuselt es erneut durch die Nacht.

Ich bin doch leise.

Versucht eine Männerstimme zu flüstern. Es gelingt ihr eher weniger.

Nicht du. Hörst du das?

Fragt eine helle Frauenstimme? Es scheint die Stimme der wesentlich kleineren Person zu sein. Sie bewegt sich weg von der Mülltonne und horcht.

Ich höre nichts?

Erwidert der Mann. Er schaut sich die Mülltonne noch einmal genauer an und sieht zu, dass der Deckel richtig liegt. Der Deckel sieht nach schwerem Metall aus. 

Genau! Eben kam aus diesem gottverlassenem Schuppen ein Höllenlärm. Es ist still. Eigenartig, nicht?

Die kleine Frau geht vorweg zur gegenüberliegenden Hauswand. Sie lugt nach vorne und spinnst um die Ecke. Ihr großer Kompagnon folgt ihr schweren Schrittes nach. Er stellt sich direkt hinter sie und streckt seinen Kopf über sie um die Ecke.

Was?

Brummt er. Er schaut sich die Fassade genau an. Licht fällt aus den Fenstern raus. Auf einmal geht eine Türe auf. Erst nur ein Spalt, dann weiter. Ein Mann verlässt das Etablissement schnellen Schrittes und verschwindet in der Nacht in die andere Richtung. Das Paar beobachtet die Szenerie genau. Als sie keine Schritte mehr hören können, geht sie vorweg und läuft zum nächsten Fenster. 

Unglaublich!

Mit großen Augen sieht sie all die regungslosen Menschen. Keiner beweckt sich. Für eine Sekunde dachte sie, sie wären alle tot, aber sie sieht auf dem Bauch eines Mannes eine Pfeife langsam auf und absteigen, passend zu seinem Atemrhythmus.

Oba, das ist unsere Chance. Hol den Sack. Los schnell.

Der Mann, der offensichtlich auf den Namen "Oba" hört dreht sich schnurstracks um, läuft die wenigen Meter zur Mülltonne zurück, und hebt den großen Sack vom Boden und kommt zurück. Dabei ist seine Begleiterin schon im Etablissement verschwunden.

Dyess? Wo steckst du? Was machst du da?

Sie durchwühlt die Taschen und greift Geldscheine raus, Uhren, streift Armbänder ab und befreit Finger von ihren Ringen. Sie fordert ihn auf es ihr nachzumachen und bei den anderen Leuten im Haus nach möglichen wertvollen Gegenständen zu suchen. Selbst die die großen Ohrringe von den Damen des Hauses sind nicht vor ihr sicher und wandern schnell in Obas Sack. Auf einmal muss sie Lachen.

Was ist so lustig Dyess?

Fragt Oba. Sie biegt sich vor lachen und zeigt auf den Mann mit der heruntergelassenen Hose. Sie kramt in ihrer Brusttasche nach ihrem schwarzen Lippenstift und flitzt zu ihm herüber. Sie malt dem armen Mann ohne Hose das Abbild eines männlichen Geschlechtsteils auf den Allerwertesten. Dann drückt sie seinem Nebenmann den Lippenstift in die Hand und legt dessen Hand auf den Rücken des Hosenlosen, nicht ohne beide aber gründlich auf Geld zu untersuchen. Lachend geht sie ein paar Schritte um und schaut sich ihr Kunstwerk an.

Wir sollten gehen Oba. 

Mit diesen Worten drehen die beiden sich um und suchen nach dem Ausgang.

Annabelle Hamilton 25.07.2015, 19:13

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Das ist meins.

erklärt Annabelle trotzig und drückt ihr Kuscheltier, nachdem scheinbar gefragt wurde, fester an sich, bereit ihren Freund vor der neuen Frau zu verteidigen.

Er heißt Mr. Bunny und er gehört zu mir.

Sie hebt das Tierchen vor sich und lässt es selbst mit verstellter Stimme sprechen.

Ich gehöre zu Fräulein Annabelle.

und dabei nickt es bestätigend. Dann wandern ihre Augen von einem der Anwesenden zum anderen. Anscheinend kennen die Frau alle und wird sehr nett behandelt. Vielleicht will sie ihr doch nicht Mr. Bunny wegnehmen.

Oh du musst Tiffi sein auf die alle warten.

Tiffi ist ein lustiger Name, woher kommt der? Er klingt ein wenig wie ein Hund.

Wau, wau, Tiffi.

Tiffi 25.07.2015, 19:21

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Tiffi starrt Annabelle erst verwirrt an. Dann prustet sie los. 

Aber ja, ganz genau. Man nennt mich so, weil ich Hunde besonders gerne mag. 

Was eigentlich hinter diesem Namen steckt, braucht sie diesem kleinen Mädchen ja nicht direkt auf die Nase zu binden. Sie würde es ohnehin nicht verstehen. Wie die meisten hier. Diese Erklärung gefällt Tiffi weitaus besser. 

Und wer von diesen netten Onkeln hier hat dich und Herrn Bunny her gebracht, Annabelle?

Annabelle Hamilton 25.07.2015, 20:03

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Mister Squirrel da.

Sie zeigt mit einer Hand in Richtung des Anführers, während sie mit der anderen immer noch ihren Hasen fest hält.

Er hat gesagt mein Daddy wurde beiseitigt und sie würden die Hinternmänner finden. Was das aber heißt weiß ich nicht.

Alle sagen, Daddys Tot war ein Unfall. Er ist in einen Topf gefallen.

Sie zupft an Squirrels Hose.

Mister Squirrel, können wir jetzt zu mir gehen und ich zeig euch meine Puppen?

Tiffi 25.07.2015, 20:26

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Tiffi steht langsam auf. Und geht auf Squirrel zu. 

Bitte, sag mir, dass du diesem kleinen Mädchen nicht gesagt hat, dass ihr Papa "beseitigt" wurde. Dafür alleine sollte ich dich zwingen, einen Schluck aus der Pulle da zu trinken. Und erzähl mir bitte auch nicht, dass dieser "beseitigte" Herr unser Auftraggeber gewesen ist. Verdammt, wir brauchen Kohle, Squirrel. Du hast mir gesagt, wenn ich mich euch anschliesse, dann...

Sie wirft einen Seitenblick auf Annabelle, die an Squirrels Hose zupft, und verstummt. Das arme kleine Ding. Tiffi schenkt Squirrel noch einen bösen Blick, dann kniet sie sich neben die Kleine und lächelt sie freundlich an. 

Ich würde ganz gerne deine Puppen sehen, Fräulein Annabelle. 

Dyesebel & Obadiah, damit du siehst dass ich dich in meiner kleinen Welt willkommen heiße, antworte ich extra noch nach meiner anstrengenden Nachtschicht in der ich kaum Zeit hatte und vor dem weichem Bett. ^^ (Bitte eventuelle Fehler deshalb zu entschuldigen)

Die Ausbeute der zwei Diebe kann sich wirklich sehen lassen. Allein 83 Pence an Kleingeld und einige Pfundnoten. Genug um ein paar Wochen ohne Arbeit gut über die Runden zu kommen. Der Schmuck stellt sich jedoch zumeist als ordinärer Messingschmuck hinaus mit ein paar Glassteinen. Ein paar Stücke sind zwar vergoldet, doch wurde dieses Edelmetall dermaßen dünn aufgetragen, dass es sich wegrubbeln lässt. Immerhin, die Masse machts und dürfte gut verkauft oder sauber verhelt auch einiges einbringen. Zwei Taschenuhren finden sich, eine davon ist zwar kaputt und wurde wohl nur als Statussymbol getragen, doch es sind Uhren. Kleine technische Meisterleistungen.

Daneben gibt es noch Messer unterschiedlicher Qualität, drei Musketen mit Schießpulver und Kugelvorrat, was nebenbei bemerkt nicht gerade für die Ausrüstung der Stadtwache spricht, und vier Säbel.

Nicht zu vergessen der Vorrat an Tabakwaren der Schenke selbst.

Als sie schließlich wieder aus der Tür hinaus treten, ist von irgendwo in der Nähe etwas zu hören. Eine Art Klackern, welches an Geschwindigkeit schnell zunimmt und dann abrubt abbricht. Dann herrscht Stille und zu sehen ist nichts. Die Nacht ist klar und kalt, wie sie nur sein kann.

In den anderen Straßen bemühen sich gerade mehrere eingehüllte Gestalten die "Krake" zu erreichen vor der groß das Schild "Private Veranstaltung" hängt.

Dyesebel & Obadiah 26.07.2015, 13:17

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Suppi und Nachtschicht - au weh.

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Das räuberische Duo versucht so unauffällig wie möglich das Etablissement zu verlassen. Er - der Große - hatte sich eine Pfeife mitgehen lassen und rauchte sie nun zu Ende. Tabak - der Geruch einer glorreichen Stunde. Genüsslich pafft er vor sich hin.  

Sie schaut sich noch um und vergewissert sich, dass auch wirklich keiner sie beobachtet. Das Klackern aus der Ferne beunruhigt sie nur kurz. Schnell übermannt auch sie die Euphorie. Welch glückliche Fügung sie in die Nähe dieses Laden geführt hat. Eben noch wühlten sie Mülleimer aus. Jetzt hatten sie mehrere Pence, Uhren, Schmuck und Waren erbeutet. Davon kann man sicher eine gute Unterkunft bekommen, oder eine gute Waffe. Ihr Bruder wollte doch immer eine große Schrotflinte haben. Das würde bei späteren Schandtaten den einen oder anderen "Helden" davon abhalten, irgendwelche Dummheiten zu begehen. 

Oba, komm lass uns hier verduften. 

Sie gehen die Straße entlang. Er vergnüglich Pfeife rauchend, sie mit einem süffisanten Grinsen auf dem Mund.