Kaiserreich Drachenstein

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Schloss der Fürstin von Firent - Valya

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Cara d'Anjalia 12.10.2009, 16:16

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Cara lächelt.

"Ich glaube, ihr versteht mich falsch, Herzog Volmar. Es geht mir weniger um Misstrauen als um Fakten."

Sie zieht die Karte ein wenig näher zu sich; ihre kommenden Ausführungen werden durch Andeutungen auf der Karte unterstrichen. Zunächst einmal fährt sie mit dem Finger beide Routen nach.

[IMG]http://img235.imageshack.us/img235/6457/routenvaronitpretannica.jpg[/IMG]

[s]Rot: Meine Route, Blau: Deine; gepunktete Strecken müssen neu oder ausgebaut werden[/s]

Bei der von mir vorgeschlagenen Route müsste ich selbst lediglich die Strecke Bene-Valya ausbauen und könnte dabei einen Teil der schon gut ausgebauten Strecke Tirnos-Fel miteinbeziehen. Der Ausbau des Hafens von Tirnos ist zwar eine langwierigere Investition, doch auch bei der von Euch bevorzugten Verbindung ließe sich ein Hafenausbau, dann allerdings in Fel, kaum vermeiden. Sowohl die Strecke Varonit-Tirnos als auch Tirnos-Valya und Valya- Pretannica ist kürzer als ihr jeweiliges Äquivalent in Eurem Plan; von 'ein paar Kilometern' Wegeinsparung zu sprechen ist also eine ordentliche Untertreibung. Sollte ich mich tatsächlich entscheiden, diese Strecke auszubauen, wäre sie von so gut wie jedem Händler der Euren klar vorzuziehen. In diesem Fall würde wohl der gesamte Handelsverkehr aus Pisar über Firent laufen. Lediglich vom Handelsverkehr, der von Teygul ausgeht, würdet Ihr mit Eurer Strecke noch profitieren. Ich selber hätte neben einem annähernden Monopol auf besagten Handel zudem den Vorteil, dass ich die Bedeutung Valyas nicht nur als Haupt-, sondern auch als Handelstadt stärken würde.

Nennt mir einen Grund, Herzog Volmar, warum ich diese Vorteile Euch zugunsten aufgeben und sogar gegen einen Verlust, wenn auch eventuell nur vorrübergehenden, eintauschen sollte."

Cara lässt die Frage für einen Moment im Raum stehen und blickt dabei den Herzog ernst an. Dann sieht sie wieder auf die Karte und fährt fort, als hätte sie eben noch etwas neues entdeckt.

"Und ich bezweifle im Übrigen, dass unter den soeben genannten Bedingungen Korayn auch nur zu einem wichtigen Umschlagplatz für Waren aus Pisar werden würde - wie Ihr auf der Karte eindeutig sehen könnt, entspricht der Seeweg nach Korayn an Länge in etwa dem Seeweg nach Tirnos und der Weiterreise nach Valya zusammen. In etwa der gleichen Zeit könnte ein Händler also nach Korayn segeln und dort seine Waren direkt weiterverkaufen, oder aber er könnte in Tirnos anlegen, wo er die Wahl zwischen weiterverkaufen und weiterreisen hätte. Entscheidet er sich dafür, weiterzureisen, hat er gut ausgebaute Handelsstrecken nach Norden, Südosten und Osten zur Auswahl. Nehmen wir an, er reist nach Valya, um von dort auch vielleicht direkt nach Pretannica zu segeln - in diesem Fall hätte er bei seiner Ankunft dort bereits Firent durchquert, in zwei Handelszentren Station gemacht und dabei allerlei Möglichkeiten gehabt, auch in kleineren Städten Profit zu machen. In der gleichen Zeit hätte der Händler, der Eure Route gewählt hat, auf einem Schiff gesessen und darauf gewartet, dass er in Korayn ankommt - von wo aus er nicht einmal große Weiterreisemöglichkeiten hätte."

Wieder ist Cara für einen Moment still, und das Zwitschern eines Vogels, der vor dem Fenster des Zimmers sitzt, hallt absurd laut im Raum wider. Nachdenklich fügt sie hinzu:

"Wenn ich so darüber nachdenke, würde wohl auch so mancher Händler aus Vincaster lieber den Weg nach Tirnos auf sich ziehen, wo er schließlich auf ungleich mehr andere Händler und damit auch ungleich mehr Handelsmöglichkeiten treffen würde als in Korayn."

Bei ihren nächsten Worten ist Caras Stimme von einer neuen Schärfe geprägt.

"Und was Eyetazen angeht - bei allem Respekt, Herzog Volmar, Ihr werdet wohl kaum die imperialistischen Machenschaften Eurer Vorgänger gutheißen wollen? Wenn ich Euch daran erinnern darf, waren Eyetazen und die umgebenden Ländereien bis zu ihrer Invasion durch malazische Truppen traditionell firentisches Gebiet. Wenn irgendetwas 'so sein soll', dann wohl die Zugehörigkeit dieses Landstrichs zu Firent."

Caras Blick fällt auf die Bücher des Herzogs, deren Inhalte gerade in einem anderen Raum von ihren Beratern einer genauen Prüfung unterzogen werden.

"Zu Euren Statistiken kann ich mich natürlich noch nicht äußern - es ist durchaus möglich, dass sie meine Sichtweise noch einmal ändern. Wenn Ihr nichts dagegen einzuwenden habt, würde ich also vorschlagen, dass wir dieses Gespräch jetzt zu einem vorrübergehenden Ende kommen lassen - es wird ohnehin spät - und morgen nachmittag forsetzen. Das gibt mir die Möglichkeit, mich mit den Berechnungen auseinanderzusetzen, sodass wir bei der Fortführung des Gesprächs beide auf dem gleichen Wissensstand sind."

Avinash Volmar 12.10.2009, 17:12

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Der Herzog hört den Ausführungen zuerst skeptisch zu, dann entkommt ihn ein erleichtertes Auflachen ohne jeden Spott. erst nach einen kurzen Augenblick verebbt das Lachen wieder, ein schmunzeln bleibt, welches sich in den nächsten Minuten wieder auflösen wird.

"Verzeiht meine plötzliche Heiterkeit, doch ich habe gerade bemerkt, dass wir uns über zwei völlig verschiedene Routen unterhalten. Um genau zu sein über zwei völlig verschiedene Meere. Ich muss mich bei Euch entschuldigen, da ich mich nicht klar ausgedrückt habe, bin jedoch gleichzeitig froh, dass unsere Differenzen vielleicht gar keine sind. Hier, ich zeige euch in groben Maßen was mir vorschwebt."

Avinash beginnt, wieder mit einem ernsten Gesichtsausdruck die Handelsrouten dar zu stellen.

[IMG]http://img75.imageshack.us/img75/361/avinashroute.png[/IMG]

"Die nördlichen Städte können und werden höchstwahrscheinlich auch weiterhin nach Tirnos fahren. Dagegen habe ich natürlich nichts, denn es ist der kürzeste und günstigste Weg. Doch die südlichen Hafenstädte Pisars bekommen die Waren aus Arldroy und Estoria und auf die kommt es mir an. Ohne eine feste Handelsroute ist der Transport nur sporadisch. Zum Schluss möchte ich noch anmerken, da ich eine Ahnung habe welchen Gedanken Ihr im Augenblick verfolgt, dass eine Umschiffung Pisars über den Norden überaus gefährlich ist. Einerseits kommen die Schiffe der Küste von Terra Barbarica sehr nahe, andererseits kommen sie zwangsläufig an der Insel Walz vorbei, die weiterhin noch von marodierenden Orks beherrscht wird.

Bitte, überdenkt meinen Vorschlag in Ruhe und studiert die Bücher und Hochrechnungen auf ihre Richtigkeit. Ich werde mich, wenn Ihr erlaubt, fürs erste zurück ziehen."

Bezüglich Eyetazen hätte ich gerne das historische Hintergrundwissen von Veuxin vorgetragen. Ich muss nämlich zugeben, dass ich nirgendwo eine Information gefunden habe, wie die Grenzen in Malazien zu Stande gekommen sind. Und wenn es etwas ist was Cara eingeführt hat, dann bitte ich, dass sie es mir mitteilt. Ich müsste es als Herzog doch wissen...

Hintergrundwissen: Japp, das geht etwa [URL=http://drakestrin.de/forum/thread.php?threadid=1814&boardid=132]hier[/URL] hervor. Wann das geschehen ist, wurde allerdings noch nicht festgelegt. Ansonsten möchte ich noch anmerken, dass die eingezeichneten Seerouten auf der Karte nicht zwingend Handelsrouten bzw. auf keinen Fall die einzigen bestehenden angeben, sondern vielmehr einige Leitlinien sind, wie weit man von Ort zu Ort reisen muss, und auch noch nicht vollständig. Sollte der Wunsch nach einer Handelskarte bestehen, kann ich diese gerne anfertigen.

Avinash Volmar 12.10.2009, 19:01

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Hab ich glatt übersehen. Willst du den Hintergrund ausarbeiten Veuxin, oder darf das Cara als Belohnung machen. Ich akzeptiere beides (war ja mein Vorgänger).

Das ist mir schon klar, sonst würde nach Malaz ja gar keine Waren kommen aus den Westlichen und Östlichen Provinzen. Da aber die wichtigsten Handelsstädte verbunden sind habe ich es ausgelegt, dass dies die bedeutenden bzw. die am meisten genutzten Handelsrouten dar stellen.

Kann ich schon machen - Malaz und Firent waren immer schon Konkurrenten, da sie eben beide den Handel der westlichen Provinzen abschöpfen wollten. Eyetazen war dabei der wichtigste firentische Hafen aufgrund seiner strategischen Lage, einer guten Straßenanbindung und einem natürlichen und gut geschützten Hafenbecken. Eines schönen Tages landeten dann ein Haufen Schiffe an, die sich als Handelsschiffe tarnten und sich schnell als mit Soldaten bemannte malazische Kriegsschiffe herausstellten, die die Stadt und das Umland in Gewahr nahmen. Eine Verriegelung der Burgschaft um Eyetazen und ein Durchreiseverbot von Malaz kommender Händler durch Firent sorgten dafür, dass sich diese Invasion nicht weiter ausbreitete. In einem Zustand des sich gegenseitigen Angiftens und steter gegenseitiger Machtdemonstration festigte sich dann eventuell der Status Quo des Gebiets Eyetazens als malazische Burgschaft, auch wenn die Bevölkerung Eyetazens sich (verbotenerweise) noch als firentisch betrachtet und nur widerwillig ihre Steuern zahlt. Da dies schon mehrere Fürsten auf beiden Seiten her ist, hat sich der Streit größtenteils relativiert, aber eine prinzipiell unfreundliche Haltung das jeweils andere Fürstentum betreffend ist durchaus vorhanden und das Thema Eyetazen sorgt immer noch stets für Streit und Wirtshausschlägereien. (Vergleichbar etwa, wenn auch in einem kleineren Maßstab, mit Nordirland.)

Avinash Volmar 17.10.2009, 15:57

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Wäre damit einverstanden.

Ohne auf eine Antwort der Fürstin zu warten, verbeugt er sich höfisch und marschiert aus dem Arbeitszimmer. Sein Weg führt ihn durch das Schloss der Gräfin zurück zu seiner elfischen Leibwache die beim restlichen Gepäck darauf aufpasst, dass niemand zu lange Finger bekommt. Er erwartet die Antwort der Gräfin nicht so bald, sie wird sich das ganze Projekt in Ruhe ansehen. Unterwegs begegnet ihn Veldrin der das Auspacken stumm überwacht. Als er den herzog vorbeischreiten sieht, blickt er ihn fragend an. Avinash weiß bereits welche Frage ihn auf der Zunge liegt.

"Sie ist intelligent und weiß was sie will... aber glaube mir, du würdest deine Geduld bei ihr verlieren."

Cara d'Anjalia 06.11.2009, 20:35

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Und wieder einmal Entschuldigung für die ewige Verzögerung... Uni ist Stress :rolleyes: Ich hoffe, die Länge macht die Wartezeit etwas wett...

Veuxin, danke fürs Klären&Ausarbeiten! :)

Die Tür schließt sich hinter dem Herzog, und die plötzliche Stille scheint Cara zu erdrücken. Sie lehnt sich in ihrem Stuhl zurück, den Kopf in den Nacken gelegt, die Augen geschlossen, und atmet tief durch. Das Gespräch hat sie durchaus ein wenig erschöpft - noch ist sie es nicht gewohnt, stundenlange Diskussionen zu führen, zumal sie bei dieser jedes Wort, jeden Blick, jede Bewegung auf die Goldwaage legen muss. Durch falsch (oder auch allzu richtig) interpretierte Signale von ihr einen Krieg mit Malaz vom Zaun zu brechen ist jedenfalls nicht ihre Absicht. Aber, überlegt sie, eigentlich lief es doch recht gut. Und nach Plan. Großteils. Ein wenig unzufrieden blickt sie auf die Karte, auf der Herzog Volmar zuletzt die Routen dargestellt hatte. Sie hat gehofft, dass ihre letzte Rede überzeugend genug gewesen wäre, aber nun gut... Bis zur Fortführung des Gesprächs bleibt ihr ja noch eine Menge Vorbereitungszeit. Zunächst einmal sollte sie sich wohl mit Lucien treffen, danach auch den anderen Beratern. Sie braucht deren Meinung zu der ganzen Sache - und zu den Büchern Volmars.

Als sie die Flügeltüren zum großen Konferennzsaal öffnet, blickt sie überrascht auf den beinah komplett besetzten Tisch.

"Lucien, ihr hättet nicht alle auf mich warten müssen."

"Wir hielten es für angebracht."

Die Stimme gehört einem schwarzhaarigen Mann mittleren Alters, der am Kopfende des Tisches sitzt. Seine Miene wirkt gewichtig; im Licht der untergehenden Sonne kann Cara nicht ausmachen, ob es an den Schatten auf seinem Gesicht liegt oder ob er wirklich besorgt ist. Lucien steht auf und deutet auf den Stuhl.

"Bitte, setzt Euch."

Cara nickt ihm dankend zu und nimmt Platz.

"Nun, was habt ihr mit mir zu sagen?"

Sie blickt erwartungsvoll in die Runde. Lucien beginnt zu sprechen, noch während er um den Tisch herum zu einem neuen Sitzplatz geht.

"Aus den Büchern Volmars konnten wir die Grundidee seines Anliegens ableiten; wir werden allerdings nachher noch genauer auf Euer Gespräch mit ihm eingehen müssen. Der Herzog hofft offensichtlich darauf, durch den Ausbau einer neuen Handelsroute seinen Staatshaushalt auszubessern. Die Ausgaben, die er bisher mti der radikalen Bekämpfung der Kriminalität in Malaz hatte, haben wohl ein beachtliches Loch in seine Reserven gefressen und werden das auch weiterhin tun, und nach der gescheiterten Einführung der Tempelsteuer musste er sich anderweitig nach einer neuen Einnahmequelle umsehen. Der Handel bietet sich da selbstverständlich an - wie sehr, erkennt man an Firent."

Er nickt der Fürstin anerkennend zu.

"Malaz ist beileibe nicht arm, doch Volmar ist nicht dumm; er weiß, dass er für seine Vorhaben einen größeren Staatshaushalt braucht. Wesentlich wichtiger ist für ihn aber wohl die damit einhergehende Ausweitung seines Machtbereichs. Wenn die Route, die er hier ausgearbeitet hat, tatsächlich gebaut wird, wird Malaz enorm an Bedeutung gewinnen, und der Herzog wird auf seiner persönlichen Politik-Karriere ein großes Stück weiterkommen. Für ihn dürfte letzteres von größerer Bedeutung sein - zumindest ist das der Schluss, zu dem wir hier gekommen sind. Diese Beweggründe solltet Ihr im Hinterkopf behalten, Fürstin, wenn Ihr sein Anliegen bedenkt. Außerdem dürfen wir nicht vergessen, dass er bereits einiges an Arbeit und Geld in das Projekt gesteckt hat, er wird es also wohl kaum fallen lassen wollen."

Ein anderer Berater - eine Beraterin, um genau zu sein: eine junge Frau aus Earath - ergreift das Wort. Vor ihr liegen eng beschreieben Blätter: Kopien aus einem der Bücher des Herzogs.

"Während Eures Gesprächs habe ich mir die Rechnungen in den Büchern des Herzogs angesehen. Rein rechnerisch sind sie einwandfrei, aber mir sind einige methodische Mängel aufgefallen. In den Statistiken, der er Euch überlassen wollte, sind einige Parameter unschlüssig. Die Wahrscheinlichkeiten, mit denen er gerechnet hat, scheinen mir nicht ganz richtig. Ich kann es noch nicht genau sagen, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass die Statistiken auf die ein oder andere Art verfälscht sind."

"Würde denn ein Fehler in so einer kleinen Größenordnung überhaupt einen Unterschied machen?"

"Ich kann es für diesen Fall nicht genau sagen. Aber generell neigen kleine Fehler schon dazu, Ergebnisse zu verzerren, ja. Die Frage ist nur - "

"Will er mich täuschen oder ist er so sehr von seiner Idee überzeugt, dass er die Fehler nicht sehen wollte? Entschuldige die Unterbrechung, Mayra. Aber ich denke, die Beantwortung dieser Frage ist essentiell für weitere Gespräche mit dem Herzog. Ich würde das gerne geklärt haben, bevor wir uns den reinen Fakten zuwenden. Was wissen wir über Volmar - und seine Absichten? Auf mich wirkt er sehr selbstsicher. Er stellt sich als undurchschaubar dar, ist teils arrogant."

"Du hast 'herablassend' vergessen, Schwesterherz."

Cara dreht sich ein wenig überrascht zu ihrem Bruder um.

"Corey? Ich habe dich gar nicht bemerkt. Aber hättest du etwas dagegen, einen etwas förmlicheren Gesprächston anzuschlagen?"

Ihrem eigenen Willen zum Trotz lächelt die Fürstin.

"Natürlich, oh Fürstin. Die Idee, mich in die Position des Dieners zu stecken, war übrigens wirklich gut. Wie heißt es doch so schön - man erkennt einen Mann daran, wie er seine Untergebenen behandelt, nicht daran, wie er mit ihm Ebenbürtigen herumspringt."

"Wir kennen 'Das lustige Kaiserlein', Corey. Komm zur Sache."

"Gemach, gemach, teure Fürstin. Also, der ehrerbietige Herzog hat eine liebreizende Leibwache, die aus ihrer Arroganz keinen Hehl macht. Sehr zynisch, diese Elben. Und nicht einmal besonders lustig, wenn ich das anmerken darf. Großer Sympathiefaktor. Aber zurück zum Herzog. Man muss ihm zugute halten, dass er selbst nichts explizit gesagt oder getan hat, was man gegen ihn auslegen kann. Aber ich frage mich doch, ob er seine Leibwache nicht vielleicht gerade deswegen gewählt hat, weil die Elben das ausdrücken, was er selbst aus Taktgründen nicht kann. Zurechtgewiesen hat er sie nicht, soweit ich das sehen konnte."

Cara sieht ihren Bruder skeptisch an.

"Bei aller Liebe, das ist doch sehr viel Spekulation. Aber gut, es ist ein Gedanke. Lucien, was denkt Ihr? Will Volmar mich täuschen, oder spekulieren wir zu viel?"

Der Berater blickt die Fürstin nachdenklich an.

"Auf mich macht der Herzog nicht den Eindruck eines schlampigen Mannes. Wenn seine Rechnungen tatsächlich fehlerhaft sind, liegt es nicht an Unachtsamkeit. Aber ob er Euch wirklich täuschen will, ist doch fraglich. Es wäre ein Risiko, und eine Handelsroute ist das bei aller Bedeutsamkeit nicht unbedingt wert. Allerdings würde ich - um zum eigentlichen Punkt dieses Gesprächs zu kommen - so oder so davon abraten, sein Angebot anzunehmen. Zumindest bei unserem aktuellen Wissensstand - aber wir wissen natürlich noch nicht, was er Euch im persönlichen Gespräch gesagt hat."

Cara fasst den Verlauf des Gesprächs grob zusammen. Sie bemüht sich, die Argumente des Herzogs so wörtlich wie möglich wiederzugeben, und als sie ihren Monolog schließlich beendet, wird der Raum vom Licht der Kerzen erhellt, die einige Diener entzündet haben. Die Berater haben aufmerksam zugehört - die meisten jedenfalls. Nach einigen Momenten bricht einer von ihnen das obligatorische nachdenkliche Schweigen.

"Wenn ich das richtig verstanden habe, hat Volmar bei seinen Überlegungen einen Logikfehler gemacht. Verbessert mich, wenn ich Unrecht habe, aber..."

Er zieht eine Landkarte heran und beginnt, Routen zu zeichnen.

Fortsetzung folgt gleich.

06.11.2009, 23:15

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Beim Frühstück muss Cara wiederholt ein Gähnen unterdrücken. Das Gespräch mit den Beratern hat sich noch recht tief in die Nacht hinein gezogen, und der Schlafverlust macht sich bemerkbar. Aber es hat sich gelohnt. Und den Göttern sei Dank für Kaffee... Ein Berater betritt das Zimmer.

"Fürstin Cara, der Herzog - "

"Ich weiß, ich bin ja schon unterwegs..."

Cara stellt den Kaffee ab und begibt sich schnellen Schrittes in ihr Büro. Sie weist den Berater an, Avinash hereinzubitten. Auf ihrem Schreibtisch liegen seine Bücher bereit, Mayras Berechnungen, ein paar Blätter mit Notizen und natürlich die gestern zu Veranschaulichungszwecken bemalte Karte. Eine Kaffeetasse wäre auch noch gut.

"Guten Morgen, Herzog Volmar. Ich hoffe, ihr habt alles zu Eurer Zufriedenheit vorgefunden?"

Cara lächelt pflichtgemäß.

"Nun, ich habe ausführlich mit meinen Beratern gesprochen, und es gibt einiges, was ich gerne mit Euch besprechen möchte. Lasst mich zunächst dort anknüpfen, wo wir das letzte Mal eine Pause eingelegt haben. Ihr habt mir nach einem dummen Missverständnis auf meiner Seite die von Euch geplante Handelsroute genauer dargestellt und richtigerweise angemerkt, dass eine Umschiffung Pisars im Norden große Nachteile bürge. Zweifellos ist von den rein nautischen Handelsrouten die von Euch geplante die sicherste und praktischste, und die Notwendigkeit einer festen Handelsroute will ich gar nicht abstreiten. Allerdings sollten in diese Überlegungen auch noch zwei Alternativrouten einbezogen werden.

[IMG]http://img33.imageshack.us/img33/7050/routenkhinepretannica.png[/IMG]

Wie Ihr hier auf der Karte seht, ist es aus Händlersicht durchaus überlegenswert, die Waren

zumindest teilweise über Land zu transportieren. Bei der nördlicheren Route ergäben sich durch den langen Landweg und das Ent- und Beladen der Schiffe wohl eine recht große Verzögerung. Die südliche Route jedoch bietet zwei große Vorteile: Folgt man ihr, segelt man stets in Küstennähe. Die Wahrscheinlichkeit, angegriffen zu werden, ist auch ohne gesicherte Route geringer, und ein zwischenzeitliches Anlegen ist kein Problem; der Absatzmarkt wäre zudem um die Inseln Wotz und Perz erweitert. Das Umladen der Fracht nähme zwar auch hier Zeit in Anspruch, doch zusammen mit dem kurzen zurückzulegenden Landweg ergäbe sich eine Verzögerung von vielleicht einem Tag - bei der von euch vorgeschlagenen Route könnte man gut ein bis zwei Wochen segeln.

Nehmen wir einmal an, ich würde die Strecke Bene-Valya ausbauen, böte mir diese Route genau die Vorteile, die ich schon gestern erwähnt habe: ein annäherndes Monopol auf den Handelsverkehr nicht nur aus dem nördlichen Vincaster, sondern auch aus dem Großteil Pisars, Esturien und Arldroy, und eine gestärkte Position von Valya. Nehmen wir ferner an, ich würde mich zu einer langfristigen Investition entschließen und mit den zuständigen Persönlichkeiten zu einem Abkommen kommen, dass es mir erlaubt, den Pratylan zu einer Art Kanal auszubauen. In diesem Fall gäbe es eine reine Seeroute von Esturien und Arldroy bis nach Firent, die noch mal an Attraktivität gewinnen würde. Die Realisierbarkeit einer solchen Idee ist fragwüridg, aber auch ohne eine direkte Verbindung wäre es ein leichtes, die Schiffe so weit wie möglich den Fluss aufzuziehen, dort die Ladung abzuladen und ein kurzes Stück mit Eseln zu transportieren, und dann wieder auf Schiffe aufzuladen. Die Einrichtung eines Transportunternehmen an dieser Stelle wäre eine weitere gute Einnahmequelle.

So oder so, die Etablierung dieser Route wäre ein großer Gewinn für mich, und auch Händler würden davon profitieren. Im Vergleich dazu werde ich, sollte ich Euer Vorhaben unterstützen, anfangs Verluste machen - die übrigens durchaus um einiges höher ausfallen könnten, als Eure Berechnungen vorhersagen -, und auch langfristig höchstens bedingt profitieren. Die wirtschaftlich vernünftigste Entscheidung wäre die, zu der mir auch von vielen meiner Berater geraten wurde: Euer Anliegen dankend abzulehnen."

Cara macht eine kurze Pause und lässt ihre Worte nachklingen.

"Ihr habt hervorragende Vorarbeit geleistet, und in der Tag wäre mein Teil des Abkommens leicht zu erfüllen. Aus wirtschaftlicher Sicht wäre die Entscheidung, dies zu tun, allerdings verrückt - nicht nur wegen der möglichen Verluste, sondern vor allem wegen der erstklassigen Chance, die mir damit entgehen würde: ein angehendes Handelsmonopol und eine Stärkung meiner Hauptstadt, meines Fürstentums und ultimativ meiner Person."

Die Fürstin blickt ihr Gegenüber fest an.

"Ich denke jedoch nicht nur wirtschaftlich, Herzog Volmar. Mein Angebot von gestern steht noch immer. Ich helfe Euch beim Ausbau Eurer Route und lasse meine alternativen Ideen unter den Tisch fallen. Im Gegenzug wird das Land um Eyetazen wieder Firent zugeführt."

Avinash Volmar 07.11.2009, 14:03

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Der Morgen hat viel versprechend begonnen. Avinash war mit neuen Kräften kurz nach Sonnenaufgang aufgestanden und hat sich erst einmal mit einem Frühstück gestärkt. Von den ständigen Unhöflichkeiten abgesehen, ist die Fürstin keine schlechte Gastgeberin. Zur Vorsicht hat er einen seiner Leibgardisten in seinem Zimmer stationieren lassen. Falls ihr langfingiger Bruder versuchen sollte, etwas von seinem Besitz zu entwenden, soll er mit der abgeflachten Seite seines Schwertes den Dieb maßregeln... falls das nicht hilft, dann hat Avinash ihm die Erlaubnis gegeben auch die scharfe Seite seines Schwertes zu benutzen, was der Elb emotionslos zur Kenntnis genommen hat. Avinash war schon immer dafür gewesen, das man die alten Strafen für Diebe wieder einführen sollte. Solch ein "Unfall" wäre eine gute Gelegenheit um das Abschreckungspotenzial zu ertesten. Kurz nach dem Frühstück, welches ihn nicht so recht zu schmecken scheint, nicht wegen der angerichteten Speisen, sondern weil seine Gedanken weit abgetrieben sind, begibt er sich mit Veldrin und zwei seiner Leibgardisten in die Parkanlagen des Schlosses. Seine täglichen Gewohnheiten würde er nur ungern ändern, selbst wenn er irgendwo zu Gast ist.

"Was glaubst du, was sie zu deinem Vorschlag sagen wird?"

Veldrin geht ein Stück voran, seine Augen huschen über die Landschaft. Überall vermutet er Verrat oder einen Anschlag, das ist seine Natur. Avinash rechnet dagegen nicht wirklich mit einem Überfall durch die Fürstin. Ein Mordanschlag auf ihrem Grund würde sofort auf sie zurückfallen. Allerdings werden die zwei Leibwächter den nötigen Abstand zu ihm gewähren, während er mit Veldrin seine täglichen Übungen durchführt. Sowohl der Herzog als auch der Kommandant seiner Leibwache ziehen auf einem freien und überschaubaren Rasenstück, weit genug weg vor spionierenden Ohren des Schlosses Blank. Avinash hat sein langes breites Schwert, geschmiedet nach einer alten Anweisung der Elben wird das zweiklingige Schwert zur Spitze hin dünner und verbreitert sich nur kurz um fast wie ein Speer zu wirken. Veldrin dagegen ist mit seinen zwei dünnen geschwungenen Elbenklingen bewaffnet die er schwungvoll in seinen Händen wirbelt. Die zwei Leibgardisten stellen sich am Rande des Schauspiels auf und behalten die Umgebung im Auge. Ihre Bögen in den Händen verharren sie wohl diszipliniert und bewegen nur den Kopf und die Augen ein wenig um Ausschau zu halten, nach allem was ihren Herrn stören würde.

"Ich weiß es nicht. Sie traut mir nicht über den Weg, wie die meisten. Ich denke sie wird nach einer anderen Lösung suchen."

Der Kampf beginnt. Veldrin deutet den Herzog mit einem Lächeln an, dass er angreifen soll. Wie aus dem Stand heraus springt Avinash auf den Elben zu und führt seine Klinge zu einem ersten Schlag. Jeder der nicht mit solch einer schnellen Attacke gerechnet hätte, wäre von dem Angriff vollkommen überrascht worden und hätte sein Leben verwirkt. Doch Veldrin kontert den Schlag gekonnt und führt seinerseits einige schnelle Attacken durch. Die Geschwindigkeit der Schläge der beiden Kontrahenten zeigen vor allem bei Avinash eine übernatürliche Schnelligkeit und Reaktionsfähigkeit für einen Menschen. Die Metalle der Klingen berühren sich immer wieder und schlagen aufeinander. Die Laute sind nicht unangenehm. Das reine Metall gibt einen vibrierenden Ton von sich und das Gefecht bildet eine Melodie der Schlacht die sowohl aufregend als auch harmonisch klingt. Derweil besprechen sich die beiden mühelos weiter, kaum eine Anstrengung ist zu vernehmen.

"Wie weit reichen deine Kontakte hier in Firent? Ich möchte in Zukunft informiert werden was in diesem Fürstentum vor sich geht. Ihre Reformen, ihre Bauaufträge, ihre Vorbereitungen jeglicher Art. Und zwar bevor ich es von einem Bänkelsänger hören muss."

Der Elb antwortet nicht gleich, sondern lenkt einen weiteren Hieb des Herzogs ab. Veldrin ist deutlich schneller und geschickter mit seinen Waffen, was noch erstaunlicher ist wenn man Avinashs Können berücksichtigt, jedoch ist er seiner körperlichen Kraft und der Schwere seiner Waffe unterlegen. Er muss die Schläge mehr ablenken wie blocken.

"Das bereitet uns keinerlei Probleme. Anhänger und Sympathisanten unserer Sache befinden sich in ganz Malazien. Und von denen einmal abgesehen kenne ich noch genug andere die uns benachrichtigen werden was die Fürstin in ihrem Land unternimmt."

"Und wir brauchen jemand zuverlässigen in ihrer Nähe, im Schloss selbst."

Eine Attacke von Veldrin in der er seine beiden Waffen nur so durch die Luft wirbeln lässt, kaum mehr sichtbar für die einfachen Augen, kann der herzog nur durch stetiges zurückweichen entgehen. Diesen Ansturm könnte er niemals standhalten.

"Das allerdings ist ein Problem... Erwartest du Feindseligkeiten von ihr?"

"Ich will auf alles vorbereitet sein. Du musst so bald wie möglich einen organisieren Veldrin. Jetzt ist sie noch frisch im Amt, der Hof steht noch nicht ganz fest und ich glaube kaum, dass sie jeden einzelnen Diener persönlich ausgewählt hat. Noch können wir unsere Augen und Ohren platzieren, später wird es wesentlich schwieriger werden. Notfalls müssen wir uns jemanden bedienen der käuflich ist. Und die Zuverlässigkeit solcher Leute ist..."

Veldrins linke Klinge rast direkt auf Avinashs Hals zu. Der Herzog muss mit seinem Schwert den Angriff abblocken, will er nicht eine schwere Wunde erleiden. Noch während er sein Schwert zum abfangen der Kling in die gewünschte Richtung bewegt, kommt Veldrins zweites Schwert herangeschossen und stoppt erst ein paar Fingerbreit vor seiner Kehle. Hätte der Elb durchgezogen, sie hätte Avinashs Hals aufgeschlitzt bis zu seinem Rückgrat. Die beiden Kämpfer lassen die Waffen sinken und gehen einige Schritte voneinander weg. Anerkennend verbeugen sie sich voreinander, und läuten die nächste Runde ein. Avinash macht es nichts aus zu verlieren. Er ist den meisten anderen Schwertkämpfern weit überlegen und kann es wenn es einmal erforderlich sein sollte, auch mit einem von Veldrins Begleitern aufnehmen. Gegen den Schwertmeister selbst zu verlieren ist keine Schande.

"Wenn wir schon dabei sind... Wie schätzt du um die Geheimhaltung in meinem Herzogtums?"

Veldrin muss nicht lange überlegen, einzig ein gleichzeitig geführter Schlag nach ihm, verlängert die unfreiwillige Pause in dem Gespräch etwas.

"Wenn sie versuchen sollte Spione in Malaz zu platzieren wird es schwierig werden sie auf zu halten. Aus machen und beseitigen können wir sie ohne weiteres, mit den richtigen Methoden..."

"Von mir aus kann sie informiert sein wie viele Äpfel am Tag in Korayn verkauft werden, das kann sie ruhig erfahren. Ich rede von meinem Schloss."

Veldrin startet seinerseits eine Attacke um den Herzog wieder mit Schlägen ein zu decken. Er unterbricht ihn nur um ihn die zeit zu geben seine Worte auch zu erfassen.

"Unmöglich für sie und ihrem kleinen Bruder. Wer dort haust hat dir oder unserer Sache Treue geschworen die sie weder mit Gold noch mit den schlimmsten Drohungen zerbrechen kann. Das alte Dienerpersonal wurde in den vergangenen Monaten von mir genauestens auf seine Schweigsamkeit überprüft und sie fürchten sich zu sehr um irgendetwas zu verraten."

Unsere Sache... du wirst eines Tages sehr enttäuscht werden Veldrin. Avinash muss mit einem Lächeln daran denken welche düsteren Geschichten man sich über ihn erzählt. Allein die Tatsache, das die Eirae Rotverniasis in seinem Dienst stehen lässt die wildesten Gerüchte entstehen. Seine Leibgarde und seine Melancholie tun ihr übrigens um diesen Eindruck zu verstärken. Avinash hat bisher kaum etwas gegen die Gerüchteküche unternommen. Sie ist eine wirksame Waffe gegen mögliche Feinde. Furcht und Ungewissheit hat sich schon immer bewährt. Der Preis dafür ist, das seine Untertanen ihn nicht lieben wie sie es eigentlich tun sollten, wenn man seine vielen Erfolge betrachtet. Aber darauf kann er nötigenfalls verzichten, solange sie ihn respektieren und gehorchen.

"Gut... Sobald wir hier fertig sind wirst du nach Eyetazen gehen. Ich werde dich als Kommandanten dieses Teils meines Reichs einsetzen. Du wirst das Netzwerk von Informanten von dort aus leiten und mir Bericht erstatten. Die Nähe zu Firent, sowohl geographisch als auch von der Einstellung ihrer Bewohner her, wird dir dabei sehr von Nutzen sein. Gleichzeitig wirst du mit einer der neuen Garnisonen dort Präsenz zeigen. Die Bewohner sollen wissen, zu welchem Herzogtum sie gehören."

Der Elbenkommandant war derart überrascht über seine Beförderung, das er einen Fehler begeht. Der Herzog lässt sein Schwert auf den Kopf des Elfen niedersausen und Veldrin hebt beide Schwerter um sie übereinander gekreuzt, zur Abwehr des Schlages zu benutzen. Als die Klingen aufeinander treffen ist seine Unterseite ungeschützt und Avinash versetzt ihn einen schmerzhaften Tritt in den Bauch. Getroffen taumelt Veldrin zurück, fängt sich aber nach einer Sekunde wieder um einen weiteren Angriff von Avinash ab zu wehren. Der Herzog belässt es mit wenigstens einem sehr erfolgreichen Manöver und die beiden Kontrahenten nicken sich anerkennend zu. Zusammen bewegen sie sich wieder zurück zum Schloss.

"Du wirst schneller Avinash... kaum zu glauben bei einem Halbreinen."

*Fortsetzung folgt*

07.11.2009, 19:17

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Nach dem morgendlichen Training und das Wechseln der Kleidung ließ sich Herzog Avinash Volmar bei der Fürstin melden um das Gespräch von gestern fort zu setzen. Sicher hat sie seine Bücher geprüft und die Handelsroute durchdacht. Er rechnet noch mit einigen kleinen Einwenden aber im großen und ganzen glaubt er, das sie zustimmen wird, wenn ihr Trotz sie nicht übermannt. Erst nachdem sie ihn hat warten lassen, wohl mit voller Absicht um ihn zu prüfen, lässt sie ihn herein bitten. Er schreitet, sein Schwert wie immer an seiner Seite hängend, auf den Schreibtisch der Fürstin zu. Schon von weitem kann er ihren zufriedenen Gesichtsausdruck erkennen welches auch leichte Spuren von Übermüdung vorweist. Beides zusammengenommen gefällt ihm überhaupt nicht. Auch ein kurzer Blick auf die Karte genügt um ihn in seiner Eingebung zu bestätigen. Ihre Begrüßung erwidert er mit einem höflichen Nicken und erspart sich fürs erste jeden weiteren Kommentar.

Danach folgt ihr Monolog der in seinen Augen überaus selbstgefällig wirkt. Zuerst glaubte er in ihr einen vergleichbaren Sturrkopf vor sich zu haben wie in ihrem Vorgänger, doch so weiter sie ihre Pläne erklärte, um so mehr wand sich seine Verärgerung einem anderen Gefühl. Der Plan vom Bau eines Kanals um Pralt mit Mant Faris zu verbinden hatte ihn schon einmal eine Frau unterbreitet... vor vielen Jahren.

Als Cara geendet hatte besah sich Avnash einen Moment der Karte. Dann wendet er sich der Fürstin zu.

"Ich bin mir sicher, Ihr und eure Berater habt nach reiflicher Überlegung diesen Plan ersonnen, und ich möchte dies auf keinen Fall gering schätzen. Erlaubt mir jedoch, das ich mich dazu äußere. Die nördliche Route über Land ist für einen größeren Warenverkehr unmöglich zu bewältigen. Vor allem von Auron aus lassen die Straßen Richtung Osten sehr zum wünschen übrig. Das Gebiet ist frei von größeren Städten besonders in Myeret bis auf ein paar Ausnahmen und deswegen nicht gerade die Sicherste Reiseroute. Die von Euch bereits angesprochene Verzögerung ist ebenfalls ein Grund diese Route nicht zu wählen, wenn man auf baldigen Wege nach Pretannica vorstoßen möchte. Aber das wisst ihr ohnehin.

Nun zu eurer zweiten Route. Ihr erlaubt."

eine Antwort nicht abwartend nimmt sich Avinash Feder und Tinte von ihrem Schreibtisch und beginnt damit einen Strich nahe an der Vincaster-Pisar Grenze westlich von Strinronis durch zu führen, so das Pralt mit Mant Faris verbunden ist. Ein Lächeln legt sich auf sein Gesicht, welches länger bestehen hält als am gestrigen Tag und lässt ihn sympathischer erscheinen.

"Ich würde die stehenden Gewässer von Pratylan meiden und statt dessen den Kanal weiter westlich bauen, nahe der Grenze der beiden Provinzen. Der kleine Fluss weiter im Westen ist auf felsigem Grund was die Arbeiten ebenfalls behindern würde, wenn ihr euch dies zu Nutze machen wolltet. Die Nähe zu Strinronis würde ein wichtiger Ausgangspunkt sein für dieses Bauvorhaben. Auch wenn ihr einige Kilometer mehr zu bewältigen hättet, würde es euch dafür eine Sumpfartige Gegend ersparen in der Krankheiten sowie Insekten die Bewohner heim suchen. Das hinaufziehen der Schiffe und die Umladungen wäre eine Alternative die jedoch an mangelnder Logistik vor Ort scheitert. Wie gesagt, Strinronis ist der einzige brauchbare Hafen in der Nähe. An sich halte ich jedoch die Idee dahinter für interessant und durchführbar."

Avinash sieht mit dem leichten Lächeln zur Fürstin hin, die sicherlich überrascht über sein Vorwissen und seine ehrliche Meinung, vor allem aber über seine Offenheit der Realisierbarkeit dieses für ihn doch anscheinend schädlichen Handelsweges sein wird.

"Was Ihr auch immer von mir denken mögt, Fürstin Cara d'Anjalia, ich denke in erster Linie an das Wohl von gesamt Drachenstein und dessen Bewohner, und erst dann an mein eigenes. Der Kanal wird sicher den Handel erleichtern und den Malazianischen Ländern, Firent und Malaz eingeschlossen, reiche Gewinne bringen. Aber es wird ein langwieriges Bauprojekt sein, welches einige drakische Jahre in Anspruch nehmen wird, sowie eine langfristige Investition die euer Budget enorm belasten werden. Davon einmal ausgeschlossen, das Ihr die Hilfe der Königin von Vincaster benötigt um die Arbeiten überhaupt durch führen zu können. Die Pflasterung der Straße würde mit meiner Hilfe dagegen nur ein halbes drakisches Jahr dauern und egal was eure Berater behaupten, euch keine Verluste sondern vermehrte Gewinne einbringen würden.

Mein Angebot also wäre, Ihr helft mir mit dem Ausbau der beschriebenen Strecke und ich helfe Euch im Gegenzug bei der Beschaffung der königlichen Erlaubnis der Herrscherin von Vincaster sowie der Auftreibung von Investoren und Arbeitern und Planern. Ich habe diesbezüglich einige Kontakte. In einigen Jahren wenn der Kanal fertig gestellt ist werden wir sehen welche Route die Händler bevorzugen.

Ihr könnt dies gerne als Friedensangebot aufnehmen, Fürstin. Ich hätte euch gerne auf meiner Seite als auf der Gegenüberliegenden."

Cara d'Anjalia 28.11.2009, 16:43

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Cara blickt nach der Rede ihres Gegenübers in der Tat überrascht, jedoch nicht aus den Gründen, denen der Herzog wohl ihren Gesichtsausdruck zuschreiben wird. Hat er wirklich den kompletten Sinn des Plans nicht mitbekommen, oder sucht er nach einem Ausweg?

"Herzog Volmar, ich schätze eure Besorgnis um die Durchführbarkeit meiner Pläne, doch - verzeiht mir, es hat durchaus seine Gründe, dass ich nicht sämtliche Details mit Euch teile. Ich muss auch zugeben, dass ich nicht recht nachvollziehen kann, warum ich den Kanal weiter westlich bauen sollte, wenn dort Euren eigenen Worten zufolge felsiges Terrain die Bauarbeiten behindert, während gerade die stehenden Gewässer des Praltylan das Heraufziehen der Schiffe ermöglichten - an mangelnder Logistik sollte es nicht scheitern, die lässt sich schließlich erschaffen, und das durchaus gewinnbringend. Und was die Sumpfgegend angeht - beim Umbau der gesamten Gegend würde sich wohl auch dieses Problem geben. Betrachtet meine Worte bitte nicht als Respektlosigkeit, sondern als Ausdruck meiner Überraschung ob des... nun, Enthusiasmus, mit dem Euch dieser meine Plan zu erfüllen scheint. Zudem würde ich Eurer Offenheit nur ungern mit Verschweigungen meinerseits begegnen.

Was Korrespondenz mit Königin Eilonwy angeht - ich rechne es Euch sehr hoch an, dass Ihr mir helfen wollt, jedoch würde ich es letztendlich vorziehen, mich eigenständig um die ganze Sache zu kümmern."

Cara lächelt gewinnend.

"Ihr, Herzog Volmar, habt bereits wertvolle, jahrelange Regierungserfahrung, die ich erst noch sammeln muss. So verlockend das Angebot auch ist, von Eurem Wissen und Euren Kontakten zu profitieren, scheint es mir zum jetzigen Zeitpunkt doch weiser, es zumindest vorerst dankend abzulehnen. Denn wie soll ich je mein eigenes Netzwerk und meinen eigenen Erfahrungsschatz aufbauen, wenn ich die Aufbauarbeit umgehe? Ich bitte Euch, dies nicht falsch aufzufassen; mir liegt nichts daran, Euch vor den Kopf zu stoßen.

Nichtsdestotrotz..."

Verdammt, was machst du da? Lass es doch ruhen...

"Ich komme nicht umhin, Euch darauf hinzuweisen, dass "egal, was Eure Berater behaupten" nicht gerade in die Kategorie der überzeugenden Argumente fällt. Aber lassen wir diese Haarspalterei. Zu Eurem eigentlichen Anliegen - mein Angebot bleibt unverändert bestehen. Gebt mir Varoas, so gebe ich Euch Eure Straße."

Avinash Volmar 29.11.2009, 13:22

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Also wegen mir brauchst du dir keine Entschuldigung ausdenken. ;)

Manche haben unter der Woche und am Wochenende viel zu tun, das ist selbstverständlich.

"Was Ihr jedoch nicht zu begreifen scheint, ist die Größenordnung eures Projekts, Fürstin...

Meine Bemerkung des felsigen Terrains bezog sich auf den kleinen namenlosen Fluss westlich der Grenze von Vincaster zu Pisar. Mein Vorschlag für den Kanal ist genau zwischen Grenze und Strimronis zu bauen, wo das Gelände günstiger zu Hand haben ist. Sicher ist ein festers Terrain schwerer zu bearbeiten als ein vorgefertigtes Flussbeet, allerdings gibt dies den Vorteil den Kanal an den Seiten besser ab zu stützen und die Wartung zu verringern. Euer Kanal soll ja nicht in einigen Jahrzehnten wieder begraben werden.

Die Logistik scheint Ihr mir ebenfalls zu unterschätzen. Ganz gleich wo Ihr dieses Projekt ausführen lasst, ihr werdet tausende von Arbeitskräften benötigen, Hunderte von Lasttieren und Nutztieren sowie Fuhrwerk. Eine Hafenanlage durch die eine dauernde Versorgung mit Nahrungsmitteln, Kleidung, Hausrat, Baumaterial und Werkzeugen garantiert wird. Dazu, wenn nicht ausreichend vorhanden, Trinkwasser, Metall und Bauholz. Es müssen Kontors, Schmieden, Gießereien, Sägewerke, Lagerhäuser, Speicher, Wohnhäuser und Ställe errichtet werden. Dazu kommen noch die Gebäude für die Fertigung und Planung. Wenn Ihr an einer fast schon beliebigen Stelle landen wollt, dann müsst Ihr eine ganze kleine Stadt errichten. Dies ist sowohl Zeitaufwendig als auch kostenintensiv.

Um nun zum Fluss Praltylan zurück zu kommen, wer sagt Euch, dass dieser von Schiffen befahren werden kann? Ihr werdet keine hundert Fuß weit kommen bei eurem Versuch diesen hinauf zu segeln bevor nicht Schlingpflanzen und Sandbanken Eure Schiffe auflaufen lassen oder die Ruder behindern. Ihr müsstet den ganzen Fluss erst ausbauen lassen. Das bedeutet jahrelange Arbeiten in einem schwülen Landstrich voller Insekten und giftigem Getier. Eure Arbeiter werden schneller an den Krankheiten und Fiebern krepieren als sie voran kommen können, Fürstin d'Anjalia.

Was Varoas angeht..."

Der Herzog legt seine linke auf den Knauf seines Schwertes. Der freundliche Ausdruck ist gänzlich aus seinem Gesicht verschwunden. Statt dessen blickt er hart, unnachgiebig zu Cara.

"...es bleibt in Besitz von Malaz, wie es schon seit Ewigkeiten im Besitz des Herzogtums ist. Und ich werde alle erforderliche Maßnahmen treffen um sicher zu stellen, dass dies auch weiterhin so bleibt, Fürstin Cara d'Anjalia."

Er kommt einen Schritt auf Cara zu, nur eine Armlänge von ihr entfernt bleibt er stehen. Seine Stimme gesenkt, nur etwas lauter als ein Flüstern.

"Ihr solltet meine Großzügigkeit nicht abschlagen oder gar verhöhnen, Fürstin. Ich will das Beste für das gesamte Kaiserreich und lasse nicht zu, dass Ignoranz mich auf meinem Weg aufhält. Die Leidtragenden wenn Ihr mein Angebot ablehnt, werden mit ziemlicher Sicherheit Ihr... und Euer Volk sein."

Cara d'Anjalia 29.11.2009, 17:33

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Wäre nicht mal ausgedacht ;) Ich wechsel Studienfach und hab damit einiges um die Ohren. Plus natürlich Arbeit. Aber find ich gut, wenn ich mich nicht jedes Mal rechtfertigen muss :))

Cara ist so unglaublich wütend. Was bildet sich dieser hochnäsige Rotzlöffel ein, ihr zu drohen? Äußerst frostig blickt sie ihn an.

"Da ist die Tür. Und nehmt Eure Elben-Handlanger mit, ihre Uniformen vertragen sich farblich nicht mit meiner Einrichtung."

Avinash Volmar 29.11.2009, 22:44

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Der Herzog nickt kurz zu Cara um ihr zum verstehen zu geben, dass er sie verstanden hat. Seine Stimme hat wieder seinen normalen Tonfall als wäre nichts gewesen. Ihren Ärger ignoriert er vollkommen.

"Dann will ich Eure Gastfreundschaft nicht länger in Anspruch nehmen, Fürstin d'Anjalia. Ich werde etwa um die Mittagszeit aufbrechen, denn das Gepäck soll noch ordnungsgemäß verstaut werden. Denkt über meinen Vorschlag nach und wenn Ihr es annehmen wollt, dann wisst Ihr ja, wohin Ihr einen Boten entsenden könnt.

Ich danke für den Aufenthalt in eurem Anwesen. Es war ein sehr... interessante Begegnung."

Mit langsamen Schritten entfernt sich Avinash aus dem Arbeitszimmer der Fürstin. Er hat es nicht eilig. Auch wenn die Fürstin nicht so entschieden hat wie er es erhofft hat und sich stur zeigt, beruhigt es ihn ein wenig sie in Rage versetzt zu haben.

Cara d'Anjalia 29.11.2009, 23:17

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Caras Puls rast noch immer in astronomischen Höhen, als die Tür hinter dem Herzog zuschlägt. Er will Machtspiele? Bitte, die kann er haben. Ein grimmiges Lächeln im Gesicht unterschreibt sie das Papier, das Yarran noch gestern vorbereitet hat, und beginnt, einen Brief aufzusetzen.

Avinash Volmar 30.11.2009, 00:39

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Avinash lässt derweil packen. Er ist keinesfalls zufrieden mit dem Ergebnis der Verhandlungen. Doch vielleicht hat diese Närrin bald ein Einsehen... wovon Avinash jedoch angesichts ihrer sturen Haltung nicht wirklich überzeugt ist. Noch weitere Besuche stehen an. Unter anderem bei seiner kaiserlichen Exzellenz, der Königin von Vincaster und dem König von Pisar.

30.11.2009, 23:30

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Wie versprochen, reist der Herzog um die Mittagszeit mit seinem Gefolge ab. Kurz bevor er an einer Kreuzung einen Weg einschwenkt, der ihn nicht nach Malaz führt, entsendet er einen Boten in die Heimat.

Ich mache Cara mit ihrem Besuch bei Königin Eilonwy Platz ;) . Da diese nun allerhand beschäftigt sein wird, werden meine nächsten Reiseziele die beiden Herrschaften sein.

Eilonwy 01.12.2009, 14:29

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Mein Schloss scheint ja beliebt zu sein ;)..oder eher..Vincaster

Da gibt's ja auch guten Wein und schöne Elfen. :D

Eilonwy 01.12.2009, 14:52

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Ach echt? :P