Kaiserreich Drachenstein

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[Riom / Tirgas Dun] Die Maguschakademie

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Syrwanos 14.04.2010, 16:10

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Kyra steht einfach nur da, sich schützend vor die arme Elfe stellend, bereit alles zu ertragen was da kommen möge um ihr Leben zu bewahren. Und sie horcht, ja horcht vor sich her, um wenigstens eine Ahnung zu bekommen wo das Wesen sich befinden könnte. Doch alles was sich hört ist der keuchende Atem von einer weiteren Person etwas weiter vorne und das ängstliche Geflüster in ihrem Rücken. Sie kann den Alb nicht hören... wie dumm sie doch ist.

"Mein Kunstwerk... sucht nach mir?"

Die sanfte melodische Stimme trifft sie wie ein Donnerschwall. Ihre Nackenhaare richten sich unwillkürlich auf, Panik erfasst ihr Herz und lässt es in einem immer schnelleren Rhythmus schlagen. Ihre Füße versagen ihren Dienst, sie droht ein zu knicken, hier auf der Stelle. Er hatte sie gefunden...

"Und... es hat bereits Bekanntschaft geschlossen mit meinem zweiten Werk?... leider... ist es noch unvollständig..."

Kyras Atem stockt. Was hat er da gerade gesagt? Unvollständig? Unvollständig?!? Nein! Sie darf es nicht zulassen, darf nicht zulassen wie diese Ausgeburt der Unterwelt einem weiteren unschuldigem Wesen schaden zufügt. Sie darf nicht! Für einen Moment so scheint es ihr, könne sie ihre Umgebung ganz genau wahrnehmen. Instinktiv wusste sie wo sie sich befand, wie die Welt um sie herum aussah und wo sich jede einzelne Person in diesem Gang aufhält. Der Alb ist keine zwei Meter von ihr entfernt, sie meinte sogar jeden einzelne seiner Bewegungen erkennen zu können. Und das obwohl sie immer noch blind ist, es scheint, als stünde sie über der Sehkraft, über ihrem Gehör, über allem. Kalte Wut packt ihr vorher noch so verängstigtes Herz, Wut und den Willen dieses unschuldige Wesen in ihrem rücken zu beschützen und nicht zuletzt eines... Rache. Mit einem innerlichen Aufschrei stößt sie das Messer nach vorne und zielt auf seinen Hals.

Kyra ist keine Kämpferin, sondern eine einfache Magd. Sie musste sich noch nie wirklich ihrer Haut wehren oder jemanden einen tödlichen Streich verpassen. Dazu kommt dass sie blind, müde und erschöpft ist und sich gegen ein Wesen richtet, welches eine schiere Ewigkeit lang den Kampf trainiert hat. Und gerade deswegen, wegen all dies zusammen, hatte er nicht mit solch einem Angriff gerechnet. Der Ausfallschritt kam einem Lidschlag zu spät und das Messer bohrt sich durch die Wange entlang und durchschneidet in spielerischer Leichtigkeit das Alabaster farbene Fleisch. Einen Moment später schleudert Kyra eine kräftige Hand wieder gegen die Elfe und drückt ihr die Luft weg. Das Messer fällt klirrend zu Boden, sie weiß dass sie ihn nicht tödlich getroffen hat und erwartet die Reaktion des Albs. Aber zu ihrer Verblüffung, bleibt diese aus.

________________

Dieses verdammte Miststück! Seine Hand fährt sein einst wunderschönes Gesicht entlang und voller schmerzen verzerrt er das Gesicht. Der Stich liegt tief. Die Wunde blutet stark, und wenn er sie nicht sofort versorgt, wird er eine garstige Narbe davon tragen die für immer sein Gesicht verschandeln wird. Auch sein von der Göttin gewährtes ewiges Leben wird ihm dabei nicht helfen können. Seine Faust packt den Dolch in seinem Gürtel um dieses niedere Weibsstück für ihr Vergehen zu bestrafen. Die Klinge ist bereits halb gezogen als er inne hält. Nicht aus freiem Willen, seine Hand gehorcht ihm einfach nicht mehr. Innerlich fluchend will er blank ziehen, mit dem Messer Kyra ihre verdiente Strafe zukommen lassen, aber es gelingt nicht. Er kann seine eigene Hand nicht kontrollieren! Und einem Moment später erbleicht sein Gesicht noch etwas mehr als im bewusst wird warum... der Drache wünscht dass dieses Wesen lebt. Er trägt Teile einer Rüstung aus seinem Metall, und, so heißt es, kann der Drache auch die Träger beeinflussen.

Ihm bleibt nichts weiter übrig als unverrichteter Dinge zu gehen. Noch einem albischen Fluch zischend verschwindet er in der Dunkelheit der Gänge um die Maguschakademie zu verlassen. Der Albtraum ist vorbei...

_____________________

Kyra bemerkt wie er sich von ihr entfernt. Ein einzelner weit entfernter Schritt bringt sie zu dieser Erkenntnis. Erleichtert atmet sie auf, denn obwohl sie nicht weiß was sie mit ihrem Leben nun anfangen soll, ist sie doch froh es nicht verloren zu haben. Dann überfällt sie große Müdigkeit und sie lässt sich leicht nach vorne fallen. Es ist vorbei... durchgestanden. Sind ihre letzten Gedanken, dann fällt sie auf dem kalten Stein in einem traumlosen Schlaf.

Eilonwy 16.04.2010, 16:37

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Die Elfe hinter Kyra beobachtet perplex die Szene die sich ihr bietet, das Licht war hell genug, damit sie alles sehen konnte. Diamina die sich an der gegenüberliegenden Wand krümmte und scheinbar fast bewusstlos wurde, die Magd die sich dem Alb entgegenstellte, ihn verletzte und letzendlich den verletzten Alb. Starr steht sie da, weiß nicht was sie denken soll, ihr Kopf ist leer. Auch wenn sie sich schämt, da sie sich nicht rühren kann, kann sie doch nicht aufhören und sich aus ihrer Starre befreien, ja nichteinmal ihre schmerzenden Hände registriert sie. Ihre Tränen trocknen. Dann geht der Alb, das Ungeheuer verschwindet und ihr Herz setzte einen Schlag aus, als sie sah das die Magd zusammenbrach. Doch...Ihr Körper scheint ihr nicht mehr zu gehören. Sie will sich bewegen, das arme Mädchen davor bewahren auf den Boden zu fallen, ihr helfen, stattdessen steht sie da und ist nur fähig, die Situation zu betrachten.

Diamina schließt die Augen und atmet langsam ein, das Bild das sich ihr bietet ist grausam und ihr verstand kann nicht begreifen, das er das alles getan haben soll. Wie konnte er es wagen? Viele dieser Toten waren gute Bekannte, wie oft musste diese verdammte Akademie denn noch unter dem Wahsninn anderer leiden? Wie oft konnte sie noch derartige Rückschläge verkraften?

Die Elfe versucht ruhig zu bleiben, dann sah sie auch was geschehen war, die Leichen ignorierte sie, denn das würde sie nur wieder ablenken und für soetwas war keine zeit, sie musste handeln, den Alb sah sie grade noch flüchten, dann sah sie die Magd und schließlich die handlungsunfähige Elfe hinter ihr, perplex starrte diese auf die magd.

Diaminas Herz schlug fest und schnell in ihrer Brust, ihre aufkeimende Wut ließ sie zu, ihre Angst wich dagegen. Schließlich riss sie sich zusammen und schluckte als sie über die Toten hinweg stieg, sie vermied ihnen in die bleichen Gesichter zu sehen, die Trauer durchflutete unwillkürlich ihren Körper und es war schmerzhaft als sie ihren Körper dazu zwang, weiterzugehen. Ihr Wille trieb sie an, ihre Hilfe wurde gebraucht. Später konnte sie sich ihren Gefühlen hingeben. Eine Träne schaffte es trotzdem über ihre Wange, die sie aber sofort wegwischte und sie sich räusperte als sich ein Kloß in ihrem Hals bildete.

Mit einem kleinen Sprung war sie bei der Magd. Sie war immernoch entstellt, mitleidig blickte sie auf diese herab, dann schaute sie eilig die Elfe an, während sie nach ihrem Puls tastete.

"Hol Hilfe."

Diamina tastete schnell ihren Körper ab, es schien nichts passiert zu sein, die Elfe rührte sich nicht, leer blickte sie auf die Magd. Diamina sah sie bestimmt an und ihre Stimme war laut.

"Beweg dich!"

Verwirrt sah die Elfe dann endlich zu Diamina und machte große Augen, ihr Atem ging plötzlich schnell und sie sah tottraurig aus, als würde sie anfangen wollen zu weinen. Sie schlcuhzte, scheinbar bemerkte sie erst jetzt die verwzcikte Lage, sie begriff wie ernst es war und nickte, als sie sich die Tränen davonwischte und den Keller entlang eilte.

Dimaina strich der magd über die Wange, sie machte sich Sorgen, was sollte dieses arme Mädchen von ihrem Leben noch erwarten können. Verdammt...Langsam senkte sie den Kopf und wartete auf Hilfe.

Keine fünf Minuten später, eilte Hilfe heran. Soldaten der Akademie. Diamina war ein wenig erleichtert, es waren nicht alle tot. Schließlich nahm einer dieser Soldaten, die Magd auf seine Arme und trug sie aus dem dunklen, modrigen Kellergewölbe.

Die Elfe mit den verbrannten Händen weinte. ihr liefen Tränen über die nassen Wangen, immer heftiger. Diamina war selbst von einer ungeahnten Tarurigkeit belastet, sie empfand ihre Reaktion als nachvollziehbar und ohne darüber nachzudenken nahm sie das Häufchen Elend in ihre Arme und tröstete sie. Sie zitterte und Diamina ließ ihr Zeit.

"Komm, wir müssen deine Wunden versorgen, sie sollten sich nicht entzünden."

Mit ihrer Hand wischte sie ihr die Tränen weg, ihre eigenen konnte sie nur schlecht benutzen, die aufgelöste Elfe nickte wissend und die beiden verließen den Keller, um dem Unheil den Rücken zuzuwenden...

Ich hoffe man kann nachvollziehen, weshalb beide so traurig sind...

Syrwanos 19.04.2010, 11:39

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Sicher.

Nur eine einzelne Wache an einem Aussichtsturm, die gerade dabei gewesen war ein zu nicken, bemerkte das Wesen mit der silbern glänzenden Fratze wie es auf einem schwarzen Hengst reitend bei jedem Schritt Funken auf die Pflastersteine sprühend, im wilden Galopp die Stadt verließ. Selbst am nächsten Morgen war er sich nicht sicher, dass seine Fantasy ihn nicht einen Streich gespielt habe, bis die ersten meldungen und Gerüchte aus der Akademie die Runde machte und er im nächsten Wirtshaus erzählen konnte, wie er den spiegelnden Dämon hatte fliehen sehen.

______________________

Kyra erblickte eine weite Graslandschaft vor sich mit einer Fülle aus verschiedensten Wildblumen auf denen sich aberhunderte von Insekten zu tummeln schienen. Nur wenige Schäfchenwolken hingen auf den sonst so Azurblauen Himmel und gaben dem Bild etwas von einer heimischen Idylle. sie hätte sich zu gerne einfach ins Gras hin gelegt und die Form der Wolken erraten, so wie sie es als kleines Kind immer zu tun pflegte, aber da war noch etwas anderes, welches ihrer Aufmerksamkeit bedurfte.

"Ich muss schon sagen, mein Kompliment. Einen Alben-Ritter der sich in jahrhundertelangen Kämpfen bewährt hat einfach mit einem alten Messer und im blinden Zustand an zu greifen... Nur wenige wären so mutig gewesen... oder so selbstmörderisch."

Die Stimme kommt ihr bekannt vor, suchend dreht sie den Kopf in alle Richtungen und sie erblickt auf einen abgerundeten Hügel stehend auf einen alten Mann. Sein ganzer Körper ist mehr dürr und sehnig, und sein Rücken ist von den Jahren des Mühsals leicht nach vorne gebeugt, aber sein e Statur zeigt keineswegs Anzeichen von Gicht oder altersbedingter Verküppelung. Ja alles in allem scheint er ganz gut in Schuss zu sein, seine langgliedrigen Finger halten einen länglichen Stab in der einen Hand, das eine Ende immer wieder zum Mund führend, während die andere unaufhaltsam raucht (Zigarettenspitze). Auf dem Kopf ist das Haar lichter und grau geworden, ein einst stolzer Backenbart ziert noch die blass wirkenden Wangen. Doch die Augen blitzen gewitzt und lebenslustig hin und her vollkommen im Widerspruch des vergehenden Körpers. Eine abgewetzte blaue Brokatweste mit goldenen Verzierungen und eine weiße Leinenhose in schwarzen Schnallenschuhen, dies ist die Kleidung des Fremden, der Kyra übermütig anlächelt und dabei eine Reihe wunderbar erhaltener gelblich-weißer Zähne zeigt. In Verbindung mit den Augen hat das Grinsen schon etwas raubtierhaftes und Kyra hat die ganze Zeit den Eindruck als würde der alte Mann sich über sie lustig machen.

Plötzlich kommt es ihr auch woher sie die Stimme kennt. Es ist die selbe Stimme die sich bei ihr gemeldet hat und sie zu diesem wahnsinnigen Unternehmen gezwungen hat. Seine Stimme ist überaus kräftig und scheint kaum zu der doch leicht verkümmerten Gestalt zu passen.

"Wo bin ich?"

Der alte Mann kommt ohne Mühen Näher an Kyra heran, zwischen seinen Lippen das Stück Holz gepresst, raucht unaufhaltsam heraus, während die Hände hinter dem Rücken verschränkt sind. Sie hatte eigentlich gedacht er wäre etwas kleiner als sie, auch wenn sie nicht besonders groß ist, war sie sich sicher gewesen, doch wie er zu ihr hinunter steigt sind sie genau auf Augenhöhe und trotzdem schafft er es irgendwie auf sie hinunter zu blicken.

"In der Maguschakademie von Tirgas Dun natürlich. Genauer gesagt auf einem weißen Bett im Krankenviertel. ... Aber wenn dies alles hier meinst, nun du träumst meine Kleine. Oder warum glaubst du kannst du hier alles um dich herum SEHEN?"

Eine dicke Rauchwolke steigt auf und das Lächeln wirkt noch spöttischer wie zuvor. Kyra ist alles andere als wohl zumute. Nicht nur, dass sie in einem Traum fest zu stecken scheint mit der eigenartigen Stimme die sie in den letzten Stunden drangsaliert hat, nein dieses Wesen, was immer es auch sei, weiß auch genau über ihren Aufenthalt Bescheid... Ist er oder es in der Akademie? ... Werde ich verrückt?

"Nein... mich gibt es wirklich, wenn auch dein kleines Köpfchen nur einen Teil von mir fassen kann... Und wenn du etwas brauchst um mich in Worte zu fassen, dann nenne mich Lintaryso de Gweroschet.... aber bleiben wir bei Lintaryso, weiter."

"Und wa..."

"Bleiben wir einfach bei... einen Freund."

Und wieder grinst er sie so süffisant an, seine Zähne zeigend. Kyra wagt es nicht weiter zu fragen, vor allem da er ohnehin wusste was sie beschäftigt und sie das Gefühl hatte sie würde auch keine Antworten bekommen die er nicht freiwillig heraus gab. Die nächste Frage lag ihr auf der Zunge... ja in diesem Traum hatte sie anscheinend wirklich noch eine Zunge. Das Kerlchen vor sich, irgendwie machte es auf ihr den Eindruck eines Kerlchens mit seinen abgetragener Kleidung die aber immer noch kostbarer ist als alles was sie je besessen hat, wartete mit dem Grinsen auf die Frage, fröhlich vor sich hin paffend. Ihr Stimmchen ist ganz leise, sie hat verstanden dass sie überlebt hat, mehr oder weniger...

"Was... wird nun aus mir?"

"Das weiß ich nicht meine Kleine... Ich bin nicht für dich verantwortlich du musst schon deinen eigenen Weg gehen. Ich habe dir ein wenig geholfen damit du deinen Weg leichter finden kannst. Du wirst feststellen, dass du auch nach deinem Erwachen ein gutes Hörvermögen und Orientierungssinn hast, mehr als die meisten niederen Sterblichen. Damit wirst du ganz gut zurecht kommen. Auch die Tatsache dass du als einziger den Albenritter verwundet hast... nein er ist nicht tot, aber die Narbe wird ihn ein Leben lang verunstalten, was bei den meist eitlen Alben eine grausame Strafe sein kann... wird dir helfen. Kyra... die mutige Blinde? Klingt nicht schlecht..."

Wieder dieser beißende Spott, der aber auch Wahrheit birgt. Wenn es wahr ist was dieser... Lintaryso ihr sagt, dann verdankt sie ihn zumindest eine Verbesserung ihres Loses. Auch wenn Ihr ihr altes Leben bei weitem lieber gewesen wäre. Und wo soll ich nun hin?... Einfach in die Welt hinaus ziehen und mein Glück versuchen?... Ich werde doch schon über den ersten hervorstehenden Felststein stolpern und mir das Genick brechen.

"Wenn ich dir einen Rat geben darf, und das ist das einzige was ich noch für dich tun werde, dann versuch dein Glück doch gleich in der Akademie. Immerhin ist es dort besser als sonst wo. Und sie werden dich nach deinem kleinen... Unterfangen eher aufnehmen. Vielleicht können sie dir eines Tages sogar helfen... auch wenn ich das bezweifle."

Kyra musste einfach zugeben dass die Idee etwas für sich hatte. In den tiefen Kellergewölben hat sie den Tod freudig erwartet, aber hier, an dieser von einem Traum geschaffenen Ort, scheint sich ihre Seele zu beruhigen und ein noch niemals gekannter Kampfgeist regt sich in ihr. Noch während sie den Entschluss fasst bei nächster Gelegenheit ihren Dienst als Magd der Akademie an zu bieten, verschwimmt alles um sie herum und Lintaryso winkt ihr lächelnd zu.

Eilonwy 23.04.2010, 19:12

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Ein paar Tage waren vergangen, an dem die Elfe an dem Bett der Magd saß, sie wollte ihr irgendwie Trost spenden und ihr irgendwie ihre Dankbarkeit zeigen. Doch wusste sie nicht wie. Trotzdem murmelte sie immer wieder beruhigende Worte und legte ihr die Hand auf ihren Arm um sie nicht allzu zu sehr zu erschrecken. Ihre verbrannten Hände waren etwas verheilt, wenn sie auch noch in Verbänden steckten, versicherte man ihr, das sich alles gut entwickeln würde, für sie. Die Magd würde es sichtlich schwieriger haben.

Währenddessen stieg Diamina abermals die alten Treppen des Kellers hinauf und manövrierte die letzten Soldaten mit den Leichen aus der Akademie heraus. Die alten Erdhaufen der Beerdigten waren nichteinmal vollend zugewachsen und schon lieferte man hier erneut Tote an. Wahrscheinlich war die Akademie verflucht, keiner war hier mehr sicher. Jeder der sich hier reintraute würde früher oder später sterben, irgendwie, auf skrupellose, endwürdigende Weise.

Die besorgte Elfe seufzte leise und ballte die Hände zu Fäusten, irgendjemand würde dafür büßen müssen, nur wer? Syrwanos? Wie konnte sie schon einem Drachen schaden? Der Alb? Bitter lächelte sie, der sicher auch nicht. Eilonwy? Dimaina bedachte diesen durchaus interessanten gedanken einige Minuten lang, bis sie ein Soldat aus ihren Überlegungen riss und sie sich unfreiwilliger Weise um die beerdigungen kümmern musste. Briefe an die Verwandten schreiben, erneut berichten das die Akademie wohl nicht so sicher wie gedacht war...berichten das hier erneut ein Monster getobt hatte...Diamina leitete noch nichtenmal richtig diese Akademie und hatte totzdem genug davon. Eilonwy...Bitter lächelte sie, ja die saß jetzt sicher in Pisar und genoss das Leben mit Manys, auch ihr würde sie schreiben müssen...

Ihre Schritte hallten auf den langen Gängen und missgelaunt warf Diamina die Tür ihres Arbeitszimmers zu.

Syrwanos 26.04.2010, 00:41

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Kyra verhielt sich dieser Tage außergewöhnlich ruhig und gefasst. Ein großer Teil ihrer Angst, ihrer Ungewissheit wurde mit dem seltsamen Traum weg geblasen. Neue Zuversicht stieg in ihr auf, dass sie immer noch eine Zukunft haben könnte, außerhalb eines Lebens als Bettlerin, als unnütze Esserin. Zwar ist sie immer noch blind und auch die Kommunikation mit anderen ist unmöglich für jemanden der stumm ist, aber sie lernt tagtäglich mehr auf ihre anderen sinne zu vertrauen. Es ist merkwürdig. Sie kann das murmeln, sogar das atmen der Elfe ganz klar vernehmen und einem Punkt in diesem Raum zuordnen. Das laute atmen von anderen war ihr früher noch niemals so bewusst gewesen. Sie SIEHT nun mit dem Gehör. Sie hat es akzeptiert, nicht völlig, denn manchmal denkt sie daran zurück was sich unter der weißen Augenbinde die ihr verpasst wurde einst waren. Ein paar wunderschöne haselnussfarbener Augen. Vergiss sie... das ist vorbei... schau nac... wende dich deiner Zukunft zu. Ab und an lächelt sie, wenn sie auch keine Ahnung hat wie sie ihre Zukunft anpacken könnte. dann tastete ihre Hand immer wieder zu der Elfe hinüber und legte sich tröstend über ihre Hände oder streicht ihr einmal kurz schwesterlich über den Kopf. Dabei lächelt Kyra in ihre Richtung als würde sie die Elfe trösten und nicht umgekehrt. ... Mir geht es gut... Mach dir keine Sorgen um mich... Dies würde sie gerne sagen, aber alles was sie kann ist ihr aufmunternd zulächeln, all... aber natürlich! Was ist sie doch für eine selten dämliche Kuh. Es gibt einen Weg mit der Welt um sie herum in Kontakt zu treten. Kyra versucht sich im Bett besser auf zu richten, sitzt da wie eine steife Puppe. Die Finger ihrer rechten schließen sich, doch nicht ganz, als würde sie etwas halten, mit viel Gefühl. Dann beginnt sie die Hand auf und ab zu bewegen, das Gesicht einer Unsichtbaren Fläche zu gewendet die sich vor ihr befinden muss. Sie vollführt aus dem Handgelenk kleine Bewegungen nach oben hin, zur Seite und zur Schräge, nur jeweils einen Finger lang, und hofft, die niemals gekannte Freundin würde ihre Hinweise verstehen.

Eilonwy 03.05.2010, 19:18

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Angespannt beobachtete die Elfe die Bewegungen der Magd, immer wieder konzentrierte sie sich, und jedesmal schüttelte sie verwirrt den Kopf, ihr tat das furchtbar Leid. Dann trifft es sie wie ein Geistesblitz und sie atmet einmal tief ein, als sie sicher ist das die Magd geendet hatte. Vielleicht sollte sie mit etwas einfachem anfangen. Ihr Arm. Ihre Hände waren ja noch verbunden, doch dieser würden bald verschwinden.

"Ich weiß nicht ob du mich hörst, aber die Heiler sagten das du das könntest, auch wenn ich nicht sicher bin, woher sie das wissen wollen.."

Entschlossen nahm sie behutsam die Hand des Mädchens und legte sie auf ihren Arm, als sie ein paar mal sanft darüber gestrichen hatte.

"Mein Name ist Lis, und wenn du dich erinnerst dann weißt du sicher, das du mir das Leben gerettet hast, im Keller dieser Akademie...verzeih mir, ich schweife ab."

Lis lächelte kurz, als sie bemerkte das sie hier einen Monolog führte und sich nicht sicher sein konnte, ob sie überhaupt gehört wurde.

"Ich würde dir gerne helfen, nur habe ich deine Zeichen nicht deuten können, deshalb mal mir Buchstaben auf meinen Arm.."

Bei diesen Worten tippte sie leicht auf ihre Hand und auf den Arm der sich darunter befand...

"Ich hab einen ausgeprägten Tastsinn, vielleicht werde ich dich so verstehen können, wenn du meine Haut berührst. Bitte probier es, wenn du mich gehört hast.

Falls du es verstanden hast dann nick, wenn nicht schüttel den Kopf...Bitte."

Lis sah die Magd bedrückt an und hoffte inständig ihre Methode würde fruchten.

Syrwanos 04.05.2010, 00:28

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Sie blickt Lis erstaunlich genau ins Gesicht für eine Blinde. Mit inneren erstaunen hat sie die Worte der Elfe vernommen und mit einem freundlichen Lächeln nickt sie zu dem Vorschlag. Lächeln... das hat er ihr nicht genommen... Kyra legt ihre Hand auf den Arm des jungen Mädchens. Sie ertastet die Verbünde und meint auch Spuren der Unebenheiten der verbrannten und sich vernarbten haut zu erkennen. Vielleicht wurde aber auch der Verband nur unregelmäßig aufgetragen. Kann sie dies wirklich so intensiv fühlen? Eine weitere Gabe von diesem... Lintaryso?... Kyra horcht in sich hinein, aber bekommt keine Antwort. Dieses "Wesen", ihn Kobold zu nennen traut sie sich gar nicht mehr, hat aber vielleicht auch gar nichts damit zu tun. Ihr Tastsinn kann sich auch ganz von allein angepasst haben oder aber in ihrem früheren Zustand hat sie sich niemals auf ihre Fingerspitzen verlassen können.

Wie dem auch sei, ihr Zeigefinger streicht mit leichtem Druck über den Arm und schreibt das erste Wort das ihr spontan einfällt darauf.

L I S

Lis, der Name der Elfe neben ihr. Das Mädchen lächelt wieder. Ihre Schreib- und Lesekünste sind bescheiden. Sie kann froh sein überhaupt ein wenig in diesen Fächern unterrichtet worden zu sein. Ihre Mutter hat darauf bestanden! Nur so wurde gewährleistet, dass sie ein ordentliches Dienstverhältnis antreten könne, so wie sie es auch bekommen hat. Ein wenig vorlesen, Postadressen schreiben oder Einkäufe... dazu hat sie ihre Schulung bisher genutzt. Nicht zum kommunizieren mit der einzigen Person im Umkreis die sie einigermaßen normal behandelt.

Wieder streicht sie über den Arm, wie über eine Tafel um die Spuren hinfort zu wischen. Wenn dies ihre Narben sind, dann verheilen sie gut. Lis wird sicher vollkommen geheilt werden, die Heiler der Akademie werden für sie ihr bestes geben. Worüber hat sie in den Kellergewölben eigentlich so geheult? Sie ist glimpflich davon gekommen, viel besser als sie! Sie kann ihre Arme bald wieder nutzen und selbst wenn nicht, wird sie als Magusche keine Schwierigkeiten haben sich zurecht zu finden... sie wird alles rund um sich erleben können, mit hübschen Männern plaudernt durch den Garten rennen können, während sie in ewiger Nacht über Stock und Stein stolpern darf, ihr Körper entstellt für jedermann und das auf ewig...

Kyra neigt den Kopf und sieht scheinbar zu Boden. Sie schämt sich für die Gedanken der Eifersucht die gerade durch ihren Kopf gerast sind wie eine wild gewordene Pferdeherde und sich bis auf einem kleinen Plätzchen in ihren Kopf vollständig entfernt hat. Lis kann sich nicht glücklich schätzen. Auch ihr ist schlimmes wiederfahren und sie kann sich nicht vorstellen was diese Elfe allein unter den Toten im Keller durchgemacht haben mag. Und ebenso kann sie nichts für ihre Verwundung. Sie sind nur zwei Personen die von Schicksal schwerst gebeutelt geworden sind. Die eine mehr, die andere weniger... Zufall eben...

Kyra schluckt den letzten Frust der in ihr steckt hinunter und beginnt wieder zu lächeln, während ihr Finger eine weitere kleine Botschaft formt.

I C __ K Y R A

Eilonwy 04.05.2010, 12:24

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Lis hält inne, ehe sie glücklich lächelt und lacht.

"Du bist Kyra, dein Name ist Kyra, wundervoll...Danke."

Die Elfe ist völlig fassungslos das sie sich mit ihr verständigen kann, im Keller hätte sie dies nicht für möglich gehalten, sie hatte ja nichteinmal gedacht das sie hier sitzen würde.

Behutsam streicht sie über Kyras Hände und sieht sie gütig und zugleich unheimlich bekümmert an, auch wenn sie weiß das sie es sowieso nicht sehen kann.

"Ich werde auf dich aufpassen Kyra, ganz gleich wer dir etwas böses antun will, ich werde dich mit meinem Leben beschützen, es tut mir alles so wahnsinnig Leid. Jetzt brauchst du keine Angst mehr zu haben. Hier werden dir alle beistehen und dir helfen.

Wir werden eine Möglichkeit finden, wie du dich mehr verständigen kannst, wie du mit anderen kommunizieren kannst. Das verspreche ich dir."

Lis hielt inne und atmete tief ein, sie wusste nicht iniweiweit sie von Kyra Vertrauen erwarten konnte, schließlich hatte diese sicher den Lebensmut verloren. Das konnte sie nur entfernt nachvollziehen, sie muss viel gelitten haben, und Lis war sich sicher das sie an Kyras Stelle niemandem mehr vertrauen könnte.

Syrwanos 08.05.2010, 16:52

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Lis ist so nett... so... wir kennen uns noch nicht einmal wirklich und sie benimmt sich fast schon wie eine Schwester! Gerührt hört Kyra ihre Worte denen sie nur all zu gerne glauben schenken möchte. Sie benimmt sich richtig aufopferungsvoll für sie. Sie scheint sich wirklich um sie kümmern zu wollen. am liebsten würde Kyra ihr sagen wie dankbar sie für alles ist, für all das was Lis für sie tun will und anderen ehrliche Überzeugung sie keinen zweifel in sich aufkommen lässt. Schon öffnen sich die Lippen als ihr erneut bewusst wird was ihr dieses Monstrum alles genommen hat. Statt nur krächzende Laute von sich zu geben schließt sie ihren Mund wieder, ihre Lippen verzogen zu einen schmalen Strich und nickt dafür dankbar in Lis Richtung.

Sie wird mir helfen... ich werde auf der Akademie bleiben können... ganz sicher brauchen sie jemand zuverlässigen... Und diesen Gedanken geht Kyra nach während sie die Hand der Elfe ergreift und diese sanft und mitfühlend drückt. Nur eine kleine Stimme meldet sich in ihrem Kopf die nichts anderes als drei Worte in ihr Gedächtnis brennt. Wir werden sehen.

Eilonwy 16.05.2010, 17:18

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Lis lächelt sie herzlich an, auch wenn sie weiß das sie das kaum sehen kann. Sie würde ihr helfen, ganz sicher. Diamina würde siche weiterwissen oder Eilonwy, ja Eilonwy wusste immer Rat und sie beherrschte die Magie so gut wie niemand anders hier. Dann fällt ihr etwas ein, das sie mit ihrer Idee verknüpfen kann.

"Kyra...Die Heiler sagen du würdest sicher müde sein, da deine Wunden heilen müsse und der Schlaf deiner Haut beim neubilden hilft...Ich hab mir gedacht das ich zu Diamina gehen werde und sie bitte Lady Eilonwy einen Brief zu schreiben. Lady Eilonwy wird wissen was zu tun ist, sie leitet die Akademie und erlag vor kurzem selbst einer schweren Krankheit..

Kann cih dich alleine lassen? Ist das okay für dich? Ich werde den Heilern sagen, sie sollen niemanden hereinlassen und selbst auch leise sein, wenn sie in dein Zimmer kommen...Ich werde wieder da sein wenn du aufwachst, bist du einverstanden Kyra?"

Syrwanos 18.05.2010, 23:51

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Kyra nickt nur, dankbar für alles was Lis auf sich nimmt und was sie sich vorgenommen hat um ihr zu helfen. Dankbar für ihre Fürsorge und ihre Umsichtig. Dankbar, einfach für alles was Lis ihr zu liebe in Angriff nimmt, für eine Person die sie kaum kennt, einer Person die sich ihr niemals so vorstellen kann wie sie es möchte,... und die nicht mehr so ist wie sie einmal war. Sie bettet ihr Haupt auf das Kissen nieder. In ihren Augenhöhlen juckt es unangenehm, das Mädchen legt einfach den Kopf zur Seite und vertraut auf die Heilkunst der Magusche. Hier wird ihr ganz sicher nichts passieren, sie kann beruhigt sein, schlafen.

Möchte sie überhaupt schlafen? Angst steigt in ihr hoch, wovon sie träumen könnte. Von der Finsternis in der dieser Dämon mit dem Spiegelhaupt auf sie nieder stößt? Von den Stunden in den Kellern? Ich werde von meiner Zukunft träumen. Ich HABE eine Zukunft. Lis, Diamina, Eilonwy, und wie sie auch alle heißen mögen werden dafür sorgen. Dies wiederholt sie im Geiste immer und immer wieder, bis sie selbst daran glaubt und mit einem zaghaften Lächeln einschläft.

05.06.2010, 21:28

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Tage vergingen. sie wollten Kyra nicht aus den Krankenquartier hinaus lassen, meinten sie wäre noch zu schwach dafür. Doch sie fühlte sich nicht schwach oder gar kränklich. Natürlich, war sie immer noch verletzt, blind und stumm, aber sie war es seit ihrer Kindheit her gewohnt das keine widrigen Umstände ihre Aufgaben behindern durften. Deshalb machte sie es sich zur Gewohnheit so oft wie möglich aus ihrem Zimmer zu fliehen und in der Akademie herum zu wandern. sie wollte das Gebäude einfach kennen lernen, Eindrücke so gut wie möglich aufschnappen und später vielleicht der Herrin beweisen welchen Nutzen sie haben könnte. Bekleidet nur in einem dünnen Leinenkleid und bewaffnet mit einer Tafel und daran angebundener Kreide, welches ihr als Mittel der Kommunikation dient, führt sie ihre Entdeckungstour ein weiteres Mal durch die Gänge und Räumlichkeiten der Akademie.

Eilonwy 13.06.2010, 19:29

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Lis Herz pochte unaufhörlich, während sie vor dem Zimmer wartete, indem Diamina arbeitete. Ihre Hände waren schweißnass und sie kaute nervös auf ihrer Unterlippe, immer wieder spielte sie ihr Anliegen in ihrem Kopf ab. Immer wieder...Bis die Tür aufschwang und Lis den Kopf senkte.

"Komm schon rein."

Lis hob den Kopf un trat ein. Das Zimmer war alt und trostlos, die vielen Regale an den Wänden ließen darauf schließen, das hier sehr viel gelesen wurde oder alle sollten glauben, das hier jemand lesen würde. Lis wusste das nicht so genau.

Diamina sah von ihrem Schreibtisch auf und hielt in ihrem Schreiben inne, die Feder tropfte vor Tinte, die Elfe wirkte ein wenig müde und erschöpft.

Lis wäre am liebsten gleich wieder rausgegangen zusehr fürchtete sie Diaminas Zorn, vielleicht war er jetzt noch größer als vorher.

Leise schloss der Diener hinter ihr die Tür, sie hatte ihn kaum bemerkt.

Die verunsicherte Elfe räusperte sich und ihr Blick schweifte zu dem Pergament welches vor Diamina lag, ein paar Sonnenstrahlen der nachmittagssonne verfingen sich darin und ihre Gedanken schweiften ab.

"Nun? Warum bist du gekommen?"

Syrwanos 20.06.2010, 19:44

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Bald schon werde ich mich hier genau so gut auskennen wie jeder andere. Mit frohem Mut und Hoffnung schwenkt Kyra in die nächste Biegung hinein. Ihr Gehör hat ihr verraten dass vor kurzem noch jemand auf diesem Gang war, jetzt aber dann hinter einer Tür verschwunden ist. Sie will bei ihren kleinen Reisen niemandem begegnen oder gar mit jemandem zusammen stoßen, hat sie sich vorgenommen, deshalb geht sie leichten Fußes, sie trägt eine Art Pantoffeln aus Wolle, in den Gang. Da vernimmt sie hinter der Tür ein Räuspern. Kein gewöhnliches Räuspern, sondern das einer jungen Elfe, einer... bestimmten jungen Elfe. Lis hatte mit Kyra immer viel Zeit verbracht und inzwischen kann sie an jedem Laut der Elfe, mag es ihre zaghaften Schritte, ihr nervöses streichen über den Oberarm oder aber ihr verschämtes Räuspern ihn ihr unzweifelhaft zuordnen. Kyra runzelt die Stirn. Wo war sie den gerade? Sicher nicht im Wohnquartier, das wusste sie, und auch die Unterrichtssäle sind weiter entfernt. Da vernimmt sie eine zweite Stimme, ebenfalls eine die ihr bekannt vorkommt, noch von viel früher, als sie gerade blindings auf die Akademie zugelaufen ist. Wer war das noch gleich? Eine Aufseherin? Eine Magusch?

Eigentlich ist es nicht Kyras Art an fremden Türen zu lauschen, aber sie überlegt es sich kurz nochmal und lehnt sich an die Wand neben der Tür. Wenn jemand käme könnte sie sich herausreden, ... herausschreiben. Irgendwie.

Eilonwy 08.07.2010, 13:14

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"Ich...ähm..Ich hab eine Bitte an euch."

Diamina runzelte erwartungsvoll die Stirn und fragte sich warum sie nicht fortfuhr, dann bedeutet sie ihr mit einer Handbewegung das sie doch weitersprechen solle.

Lis verschlang ihre Finger ineinander und sah der Elfe hinter dem Tisch ins Gesicht.

"Es geht um Kyra."

Noch bevor Diamina nachfragen konnte, wer Kyra war, unterbrach Lis sie.

"Kyra ist die schweverwundete Magd die zu uns kam, im Kellergewölbe hat sie mir mein Leben gerettet. Gut, allzu schwer sind ihre Wunden nicht mehr, äußerlich ist alles soweit verheilt, doch ihr fällt es noch schwer sich zu verständigen. Einige Sinne hat ihr dieses Ungeheuer geraubt und es ist für sie schwierig sich eben den anderen mitzuteilen..Ich bin ratlos, zurzeit schreibt sie mir mit ihren Fingern Buchstaben auf die Unterarme, damit ich weiß was sie verlangt, ich hab einen ausgeprägten Tastsinn."

Diamina sieht gedankenverloren an die gegenüberliegende Wand und so langsam begreift sie was diesem Mädchen wirklich angetan wurde, ein langes Schweigen entsteht, indem Diamina eine Antwort formuliert und Lis nicht wagt zu sprechen.

"Und was für eine Rolle spiele ich dabei, Lis?"

"Ich wollte euch bitten, vielleicht Königin Eilonwy darüber zu informieren, was passiert ist..."

Ein wenig gereizt deutet Diamina auf ihr Pergament, das vor ihr liegt und empfindet das Ganze als völlig sinnlos und zeitraubend.

"Was meinst du was ich hier tue? Glaubst du ich vernachlässige meine Aufgabe als Vertreterin? Ich darf Lady Eilonwy nichts verschweigen, das sollte dir bewusst sein."

Bedrückt schluckt Lis eine trotzige Antwort hinunter und wagt kaum mehr den Blick zu heben. Eingeschüchtert sieht sie auf ihre Finger und nur ihr Versprechen an Kyra gibt ihr Mut.

"Ich..dachte. Naja. Lady Eilonwy sollte auch über Kyra unterrichtet werden, sie ist magiebegabt und weiß sicher eine Lösung. Kyra geht es schlecht, sich nicht verständigen zu können ist eine große Last. Lady Eilonwy hatte immer so ein großes Herz...Deshalb.."

"Und du glaubst sie wird sich darüber Gedanken machen? Sie hat grade eine schwere Krankheit hinter sich, Lis."

Syrwanos 04.08.2010, 19:39

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"Nehmt mich doch! Ich kann noch arbeiten, ich kann, ich kann..." Kyra presste ihr Ohr fester gegen das Holz des Türstocks an den sie sich inzwischen angelehnt hat um alles genau mit zu bekommen. Lis ist eine gute Freundin. Sie versucht ihre eigene Aufregung zu vergessen nur um ihr zu helfen und dafür ist ihr Kyra dankbar. Was Diamina angeht, natürlich ist Kyra sich bewusst dass sie nur eine unwichtige dumme und inzwischen behinderte kleine Magd ist. Sie hat es schon oft in ihrem Leben zu spüren bekommen und war es gewohnt. Und doch verärgert die Bemerkung der Stellvertreterin sie immer mehr. Ihre Fäuste ballen sich aus lauter Verzweiflung. Wenn sie könnte würde sie ins Büru rein marschieren und Diamina sagen dass sie sehr wohl zu gebrauchen ist. Sie kann kochen, putzen, die Wäsche machen. Sie kann sogar etwas lesen und schreiben. Ihre Fäuste entspannen sich wieder und die Linke fährt unbewusst an die Schiefertafel die an ihrem Gürtel hängt. Sie kann es ihr nicht sagen. Und sie scheint nicht gerade die Geduld zu besitzen auf die Stichwortartigen Argumente zu warten die sie mit krakeligen Buchstaben und falscher Schreibweise auf die Tafel schreiben würde.

Nein, sie konnte nur hoffen dass Lis sie überreden konnte mit der "Lady Eilonwy" zu sprechen oder ihr zu schreiben. Doch allein der Gedanke daran ihren Sitz hier ein zu fordern verwundert sie. Bisher hat es ihr doch sonst nichts ausgemacht wenn andere über sie bestimmten nach gutdünken. War das die pure Verzweiflung sonst nirgends hin zu können? Oder gar... stolz?

Vorsichtig schmiegt sie sich weiter an der Türe an. Jeder der sie jetzt so sehen würde wäre klar, dass sie an fremden Türen lauscht, aber sie muss einfach erfahren wie es weiter geht. Es ist schließlich ihr Leben.

16.10.2010, 23:56

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Nur mal als Frage, hast du Lust hier weiter zu machen Eilonwy? :)

Frage ist nicht bös gemeint, einfach eine Frage.

Eilonwy 17.10.2010, 13:58

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Klarer Fall von überlesen xD Danke fürs erinnern, ich kümmer mich drum. ;)

17.10.2010, 21:03

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"Aber sie, naja, sie kümmert sich doch um jedes Wesen ihres Volkes. Bitte, Kyra geht es schlecht, Eilonwy muss ja nicht handeln, nur muss ich sicher sein alles getan zu haben für ihre Genesung. Bitte. Diamina, ich flehe euch an. Sie hat niemanden mehr und sie vertraut mir, ich kann nicht einfach zusehen...zusehen wie sie an den Wunden und ihres Traumas eingeht. Bitte. Wenn Eilonwy nichts tun kann, dann niemand...Sie muss es erfahren und sie muss um Hilfe gebeten werden.."

Lis liefen zu ihrer eigenen Überraschung Tränen über die Wangen, so sehr lag ihr die Magd am Herzen, als sie Diaminas harten Ausdruck im Gesicht sah, wurde sie noch trauriger.

"Lady Eilonwy kann keine Wunder vollbringen, Lis. Sie kann Kyra keine neuen Augen schenken oder eine Zunge, sie wird alles in ihrer Macht stehende tun, aber das wird nicht viel mehr sein als das was die Heiler schon für die Magd getan haben.

Geh und richte deiner kleinen Freundin aus, das sie noch ein paar Wochen hierbleibt, ehe ich mir ausdenke was mit ihr in Zukunft werden wird. Bitte, lass mich jetzt allein."

Erschüttert blickt Lis der anderen Elfe in die Augen, sie kann kaum glauben was sie da eben gehört hatte. Diaminas Stimme war ruhig und beherrscht.Was sollte das? Diamina war doch auch dabei gewesen? Wie konnte sie nur? Sie wusste doch, wie schlimm es in diesem modrigen Kellergewölbe gewesen war..Sie wusste es genau, sie hatte sogar selbst geweint..Und jetzt? Verfluchte, kaltherzige, einfältige, rücksichtslose, egoistische Stümperin! Lis ballt die Fäuste, dreht sich widerwillig zur Tür um und verlässt ohne ein weiteres Wort, das Zimmer, ehe sie über Kyra stolpert. Glücklicherweise war die Türe schon zugefallen. Sofort fällt der ganze Hass von Lis ab und ihr strömen abermals Tränen über die ohnehin schon nassen Wangen, schluchzend hilft sie Kyra wieder auf die Beine.

"Ist dir was passiert, Kyra..? ...Tut..Mir..Leid."

Syrwanos 26.10.2010, 22:53

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Die furchtbare Angst des verlassen werdens ergriff von Kyra Besitz. Sie hätte gerne laut aufgeschrien, hätte Diamina ins Gesicht gesagt dass sie sie nicht fort schicken soll, dass sie durchaus Nützlich sei, dass sie doch Erbarmen haben soll... doch so weit kam Kyra nicht, selbst wenn sie es gekonnt hätte. Noch während tausend Gedanken in ihrem Kopf herum spukten vernahm sie die schnellen Schritte der Elfe. Die Zeit war zu kurz wieder zum Gang hin zu huschen und so rannte Lis ohne böse Absicht in die verzweifelte Kyra hinein. Erschrocken versuchten ihre Arme irgendwo Halt zu finden, doch diese Mühe war von Anfang an vergebens gewesen. hart machte ihre Gesicht Bekanntschaft mit dem Steinboden. Ihre Tafel löste sich von ihrem Gurt und schlitterte geräuschvoll über den Boten. Ihre rechte Seite war durch den Aufprall kurzzeitig betäubt gewesen, schrie aber um so lauter nun in ihrem Körper auf. Kyra gönnte sich keinen Moment der Ruhe, hastig rappelte sie sich hoch, die Finger hasteten nach allen Seiten bis sie eine Wand fand an die sie sich halten könne. Erst nach längerem Tasten fand sie die Mauer in der Nähe von Diaminas Büro. So gut sie konnte richtet sie sich auf, und stapft mit zitternden Beinen davon. Nur weg! Der einzige Gedanke der sie beschäftigt. Sie lief einfach nur mit schnellen Schritten davon. Jede Biegung, jede Kreuzung nimmt sie der Einfachheit halber mit bis sie irgendwann an eine Tür stößt, diese aufreißt um sie hinter sich zu verschließen. Einen Moment der Stille wartet sie ab, horcht in ihre Umgebung um sicher zu sein dass sich niemand anderes hier befindet. Kein Gemurmel, keine Schritte, kein atmen. Kyra hat vollkommen die Orientierung verloren. sie wusste nur, sie war hier allein. Schluchzend lässt sie sich zu Boden sinken. Ihre Wange brannte noch vom Sturz, doch mehr als dieser Schmerz war jener in ihren leeren Augenhöhlen die durch das Salz ihrer Tränen von neuem gereizt werden. Mit einer kläglichen Handbewegung reißt sie sich die Augenbinde hinunter, presst die nackten Fäuste auf ihre Verstümmelung und lässt alle aufgestaute Wut, alle Verzweiflung freien Lauf. Sie will mich fort schicken, sie wollen mich nicht. - Sie meint es nicht böse. Sie können sich nicht um jeden kümmern. Die zweite Stimme kam ihr bekannt vor, doch bevor sie darüber nahcdachte fühlte sie sich versucht zu widersprechen. Sie möchte es nicht einmal mit mir versuchen! Ich bat nie darum dass ich durchgefüttert werden soll! - Aber was wollen sie mit einem blinden, stummen Dienstmädchen? Es gibt doch genügend Arbeitskräfte die dieselben Aufgaben besser durchführen könnten. - ich... ich weiß... aber - Diamina hat nun einmal so entschieden. Es ist ja nicht ihre Schuld dass du dermaßen zugerichtet wurdest. Schmerzlich kam Kyra wieder die Erinnerung an jenen Abend als diese "Kreatur" zu ihr und den Herrschaften kam, als er sein Messer hob und als das letzte was sie sah seine ebenmäßige Schönheit war die ihr das Leben das sie kannte nahm. Er hatte ihr das angetan... dieses Monster... Die zuvor gespürte Hilflosigkeit wich Enttäuschung und Wut. Und plötzlich, ohne dass sie es wusste woher, kamen ihr ein paar Wortfetzten in den Sinn die sie im Krankenlager aufgeschnappt hatte. Dieser Ritter in wabbenden Schatten... er hatte etwas mitgenommen... und Diamina gezwungen es her zu geben... dann verschwand er aus der Stadt.

Was war es? Was war so wichtig gewesen mehrere Leben unwiderruflich zu zerstören? Erst jetzt wurde Kyra bewusst dass sie nichts von den Hintergründen wusste. Sie musste erfahren wie das alles geschehen ist, sie MUSSTE den Grund erfahren. Doch wie sollte sie es angehen? Lis! Ja sie würde Lis fragen, sie wird es ihr sicherlich erzählen. Kyra fängt damit an die salzigen, wässrigen Tränen die über ihre Wange gerollt waren mit ihrer Schürze auf zu wischen. Danach befestigt sie ihre Augenbinde wieder an ihren Platz. Dabei stockt sie. Lis wird nun wissen dass sie gelauscht hat. Sie war vollkommen aufgelöst weggerannt, natürlich würde Lis wissen dass sie spioniert hatte. Jetzt schämte sie sich dafür, doch andererseits würde es jetzt wohl auch keinen Unterschied mehr machen.

Während Kyra die Türe langsam öffnet um sich einen Weg zu suchen durch das unbekannte Gewölbe hat sie unmöglich bemerken können, dass bei ihrem Weinkrampf ein paar feine kleine Wunden wieder aufgerissen worden waren und ihre Tränen sich mit kleinsten Mengen von Blut vermischt hatte. Das Ergebnis war, dass ihre Schürze jetzt mehrere hellrosa Flecken aufwies, in der Farbe der Kirschblüten.